Der britische Regisseur Stanley Kubrick drehte seinen legendären
Science-Fiction Film "2001 - Odyssee im Weltraum" zwischen 1965 und 1968.
Der Film beginnt mit der Morgendämmerung der Menschheit und endet
mit der Geburt eines kosmischen Übermenschen. Begleitet wird der
Film von Melodien von Richard Strauss, Johann Strauss und Aram Khachaturian.
Die visuelle und musikalische Kraft des Films lässt sich mit Worten
nicht beschreiben. Der Film war und ist Vorbild für eine ganze Generation
von Filmemachern. Im Zentrum der Handlung stehen ein dunkler Quader als
Symbol einer außerirdischen Intelligenz und ein Computer Namens
"HAL", der fast die gesamte Mannschaft seines Raumschiffes tötet
um sein eigens "Leben" zu retten.
Kubrick holte als Berater für seinen Film den außergewöhnlichen
und wegen seiner Vergangenheit umstrittenen Raketenkonstrukteur Wernher
Freiherr von Braun. Von Braun war nicht nur Hitlers Raketenkonstrukteur,
sondern er baute auch die gigantische 3000 Tonnen schwere Mondrakete "Saturn
V". Kubricks Film von 1968 zeigt den ersten Flug eines Raumschiffs zum
Jupiter. Damals gab es keinen Zweifel darüber, dass um die Jahrtausendwende
Passagierflüge zwischen Erde und Mond Routine sein würden.
Wie sieht die Wirklichkeit aus? Die letzte Mondlandung (Apollo 17 mit
Cernan, Evans und Schmitt) fand im Dezember 1972 statt. Seither hat kein
Mensch mehr einen anderen Himmelskörper betreten. Wenn man unser
Sonnensystem maßstabgetreu 1:10 Milliarden verkleinerte, so hätte
die Sonne die Größe einer Orange, und die Erde wäre ein
winziger Stecknadelkopf und von der Sonne 15 Meter entfernt. Der Mond,
den insgesamt 12 Astronauten betreten haben, hätte im Modell die
Größe eines Sandkorns und umkreiste die Erde in 4 Zentimetern
Entfernung. Die Flughöhe unserer Satelliten und Raumstationen wäre
so winzig, dass sie nur in Bruchteilen von Millimeter angegeben werden
könnte. Ein Flug zum Mars oder Jupiter wäre eine Sache von einigen
Metern. Das nächste Sonnensystem wäre in diesem kleinen Modell
mehrere Tausend Kilometer (!) weit entfernt.
In den Sechzigerjahren gab es keine Grenzen im Denken. Diese Grenzenlosigkeit
zeigte sich in Kubricks grandiosem Film. An der Schwelle zum 3. Jahrtausend
ist bezüglich der Raumfahrt Ernüchterung eingetreten, in anderer
Hinsicht behielt Kubrick allerdings recht. Die in seinem Film aufgegriffenen
Themen aus der Biologie (der Gentechnik-Übermensch) und der Elektronik
(eigenständig denkende und agierende Computer) haben eine gewisse
Chance auf Verwirklichung. Die eigentliche Wissenschaftsodyssee der Menschheit
hat somit begonnen.
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