Genaue Messungen haben ergeben, daß die mittlere Temperatur an der Erdoberfläche
innerhalb der letzten hundert Jahre um etwa ein halbes Grad angestiegen ist.
Die Diskussion darüber, ob dies eine natürliche Veränderung ist
oder ob diese Erwärmung "gemacht" wurde, wird nach wie vor geführt.
Die meisten Klimaforscher sind sich jedoch darin einig, daß der Mensch
durch die Verbrennung von Kohle, Öl und Erdgas zumindest teilweise an der
Erwärmung beteiligt ist. Das bei Verbrennungen entstehende Kohlendioxid
hat von allen Treibhausgasen höchstwahrscheinlich den stärksten Einfluß.
Die Moleküle dieses Gases haben eine sehr lange Verweildauer. In der Regel
bleibt ein CO2-Molekül einige Jahrhunderte in der Atmosphäre,
bis es entweder im Meer gelöst oder von einer Pflanze aufgenommen und chemisch
zerlegt wird.
Wie sich die Klimaveränderung in Zukunft auswirken wird, zählt zu
den drängenden Fragen der Gegenwart. Ein halbes Grad Temperaturzunahme
klingt zwar ungefährlich, aber von Harmlosigkeit kann keine Rede sein.
Eine Erhöhung der Welttemperatur um ein halbes Grad stellt eine unvorstellbar
gigantische Energiemenge in unserer Atmosphäre dar. Diese Energie wird
regional nicht nur in Form von Hitzewellen sondern auch Tornados, Verdunstungen
und somit größeren Regenmengen umgesetzt. Computerprognosen sind
insgesamt schwierig zu erstellen, aber alle Berechnungen zeigen einen gemeinsamen
Trend: Die lokalen Wettererscheinungen werden sich in den nächsten Jahrzehnten
nachhaltig verändern.
Computersimulationen mit verschiedenen Klimamodellen zeigen schon bei winzigen
Erhöhungen der Tageshöchsttemperatur einen unverhältnismäßigen
Anstieg der Zahl der extrem heißen Tage. Längere Hitzewellen können
die Ernten vernichten, Straßen durch Aufbrechen des Belags ruinieren und
die Klimaanlagen laufen lassen bis hin zum Zusammenbruch der Stromversorgung.
All das ist in den letzten Jahren schon vorgekommen. Frostfreie Perioden können
in manchen Regionen der Landwirtschaft zunächst nützlich sein, so
geschehen in den USA und Australien. Im Gegenzug kam es zu einer Vermehrung
von pflanzlichen und tierischen Schädlingen.
Mehr Wärme bewirkt größere Verdunstungsmengen, die wiederum
die Regen- und Schneemengen beeinflussen. Die örtlichen Niederschlagsmengen
sind mit Hilfe von Computermodellen schwierig zu errechnen, weil regionale Tiefdruckwirbel
mathematisch schlecht zu definieren sind. Computer sagen in der Regel voraus,
wo es nicht regnen wird. Unsere Region zählt hier nicht dazu. Über
die Folgen steigender Niederschläge braucht man in West-Österreich
niemanden mehr zu belehren. Auf die Budgets der Länder und Kommunen könnten
also erhebliche Belastungen zukommen - vom menschlichen Elend ganz zu schweigen.
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