"Max Payne" ist der Name eines Polizisten, dessen Familie
ermordet wurde, und der nun einen Rachefeldzug startet. Der Name ist kein
Zufall. Er klingt wie "maximum pain", und das bedeutet so viel
wie höchster Schmerz oder extreme Qual. Die Rede ist nicht von einem
neuen Hollywoodfilm, sondern von einem Computerspiel, das man hierzulande
in jedem Computerladen kaufen kann. Eine Besonderheit des Spiels ist die
"Bullettime" (Geschoßzeit), welche es dem Spieler erlaubt,
das Geschehen in Zeitlupe ablaufen zu lassen und die Gegner aus einem
Sprung heraus (wie etwa in dem Film "Matrix") aufs Korn zu nehmen.
Das serienweise Töten von Menschen wird in diesem Spiel realistisch,
distanziert und atmosphärisch unterkühlt dargestellt. Max Payne
könnte ein unmittelbares Vorbild für den Erfurter Schulmörder
gewesen sein. Das Spiel ist in Deutschland indiziert, es ist für
Jugendliche unter 18 verboten, der Verkauf ist eingeschränkt.
Auch in Terrorzeiten reagieren die Produzenten von Computerspielen entsprechend,
also gibt es auch Terrorspiele auf den Markt. Im Spiel "Counterstrike"
(Gegenschlag) kämpfen Terroristen gegen eine Antiterroreinheit. Es
geht darum, Geiseln zu befreien und bestimmte Ziele mit einer Bombe in
die Luft zu jagen. Das gegnerische Team muss dies verhindern. Das primäre
Ziel liegt nicht darin, den Gegner auszulöschen, obwohl eine Partie
meistens so endet. Das Spiel ist eher schwer zu beherrschen. Obwohl die
nackte Rache als Motiv hier nicht zum Tragen kommt, ist Gewalt auch in
diesem Spiel angesagt. Ein Kopfschuss ist stets wirksamer als ein Schuss
ins Bein. Im Gegensatz zu "Max Payne" ist in "Counterstrike"
Teamwork und überlegtes Vorgehen oberste Pflicht.
Nach dem Massenmord von Erfurt war von jugendgefährdenden Computerspielen
die Rede. Tatsache ist, dass die überwiegende Zahl der Erwachsenen
keine Ahnung hat, welche Spiele heute angeboten werden, und was unsere
Jugendlichen mit ihrem Computer alles machen, wenn niemand zuschaut. Viele
Computerspiele kann man über Internet gemeinsam mit Gleichgesinnten
aus aller Welt spielen. Bei allen Onlinespielen ist es möglich, während
des Spielablaufs so genannte Chatnachrichten an alle anderen Teilnehmer
weltweit zu senden. Dabei kann man feststellen, dass bereits Kinder jede
Sicherheitssperre umgehen können. Nicht selten trifft man Elfjährige
an, die mit Begeisterung die allerbrutalsten Spiele mitmachen. Hier ist
der Gesetzgeber machtlos, wenn Eltern seelisch labiler Kinder ihre Erziehungspflicht
vernachlässigen. Nächste Woche mehr davon.
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