Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2000

Die schönsten Träume von Freiheit werden im Kerker geträumt.
(Friedrich Schiller)


27. Juli 2024


zurück 2000 vorwärts

MILLIARDEN ELEKTRONENVOLT

Warum kann man zwar Bakterien oder rote Blutkörperchen im Mikroskop sehen, nicht aber Atome? Diese Frage ist nur zu beantworten, wenn man die Wellennatur des Lichtes berücksichtigt. Man kann mit Hilfe von Wellen Bilder erzeugen. Licht hat genauso eine Wellennatur wie Röntgen- oder Elektronenstrahlen. Nun gilt die Regel, dass man Objekte nur dann scharf abbilden ("auflösen") kann, wenn die Wellenlänge des verwendeten Lichtes kleiner als der beobachtete Gegenstand ist. Die Wellenlänge des sichtbaren Lichtes liegt etwas unter einem Millionstel Meter. Bakterien sind größer, Viren sind kleiner als dieser Wert, daher kann man Bakterien im Lichtmikroskop sehen, Viren hingegen nicht.

Will man kleinere Objekte sehen, muss man die Wellenlänge der verwendeten Strahlung verkleinern, doch dies muss man mit hoher Energie erkaufen. Das absurd klingende Naturgesetz lautet: Je kleiner die Wellenlänge, desto höher die damit verbundene Energie. Die Wellenlänge von UV-Strahlen ist kleiner als diejenige des sichtbaren Lichtes. Ihre Energie reicht daher aus, in die Haut einzudringen um einen Sonnenbrand hervorzurufen. Elektronenmikroskope erzeugen kurzwellige Elektronenstrahlen, ihre kleine Wellenlänge reicht aus, um winzige Objekte wie Viren abzubilden. Für Atome reicht das aber nicht mehr.

Das Eindringen in die innersten Bereiche der Atome erfordert "Mikroskope", die diese Bezeichnung kaum noch verdienen, denn man benötigt riesige Maschinen - so genannte Teilchenbeschleuniger. Die dazugehörige Wissenschaft ist die Hochenergiephysik. Man benützt in diesem Wissensbereich das "Elektronenvolt" als Energieeinheit. Lichtteilchen ("Photonen") haben etwa ein bis vier Elektronenvolt, Röntgenquanten haben bereits einige Tausend Elektronenvolt. Teilchenbeschleuniger heutiger Bauart erzeugen Energien, bei denen Teilchen mit einer Energie von über hundert Milliarden Elektronenvolt aufeinanderprallen.

Der Wettlauf um den Bau von Beschleunigermaschinen begann in den Zwanziger Jahren in den USA und wurde von den Energieversorgungsfirmen unterstützt, weil zu dieser Zeit versucht wurde, die Hochspannungstechnik zu entwickeln. Die leistungsfähigsten Teilchenbeschleuniger stehen heute in den USA und in Europa. Ein Teilchenbeschleuniger besteht im wesentlichen aus luftleer gepumpten Röhren, die meist kreisförmig verlaufen. Der derzeit größte Beschleuniger ist der "LEP-Ring" in Genf mit einem Umfang von 23 km. Die großen Radien sind notwendig, damit die schnellen Teilchen nicht zuviel Strahlungsenergie in engen Kurven verlieren.

Die Hochenergiephysik ist die Mikroskopie der Materie. Die entwickelten Maschinen werden immer besser, die Ergebnisse der Teilchenphysik sind entsprechend aufregend.

Das schöpferische Teilchen
Das Nichts
Im Teilchenzoo
Wieder keine Sensation
Weltjahr der Physik
Unsere Sonne
Eine Welt mit Zukunft
Irrtümer: Unendliche Energie
Energiekosten
J. J. Thomsen
Science online

© 2000 Rudolf Öller, Bregenz


Frontpage Übersicht Sitemap Joker Kontakt und Videos
1996 1997 1998 1999 2000
2001 2002 2003 2004 2005
2006 2007 2008 2009 2010
2011 2012 2013 2014 2015
2016 2017 2018 2019 2020
2021 2022 2023 2024

Helden der Wissenschaft:
Max Planck
(1858-1947)
entdeckte den Quantensprung, das Allerkleinste, was die Natur an Energie zu bieten hat. In der Folge versuchte er mehrfach, seine eigene bahnbrechende Theorie zu widerlegen, was ihm nicht gelang.


Rudolf Oeller:

Typhon District

Thriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die Gott gründlich ins Handwerk pfuscht und dabei zugrunde geht.
Europa Verlagsgruppe. ISBN 9791220149914

Alles beginnt mit einer harmlosen Untersuchung: Als Ben, ein Molekularbiologe, um Hilfe gebeten wird, weil die Schimpansenweibchen im Zoo keinen Nachwuchs bekommen, ahnt er noch nicht, dass seine Welt bald aus den Fugen geraten wird. Die Ursache der Zeugungsunfähigkeit ist nämlich eine Chromosomenmutation der Affendamen, und die bringt seinen Chef auf eine folgenreiche Idee. So entsteht das unter Verschluss gehaltene Projekt Typhon District, benannt nach einem Hybridmonster aus der Mythologie. Erst allmählich kommen bei Ben und seinem internationalen Team Zweifel auf. Doch da sind sie bereits tief in einem Strudel von Geld und Machtgier, Manipulation und Skrupellosigkeit gefangen. Nicht nur ihre eigenen Leben sind bedroht. Als sie das bemerken, ist es bereits zu spät.

Das Buch ist sowohl im Handel als auch im Internet erhältlich.