Alle schimpfen über die Benzin- und Strompreise, aber wie teuer
ist Energie wirklich? In der Technik wird die Energie nicht nur in der
üblichen Einheit „Joule“ angegeben, sondern oft in Kilowattstunden,
wobei eine Kilowattstunde 3,6 Millionen Joule sind. Mit einer Kilowattstunde
kann man eine Stunde lang eine Herdplatte oder 10 Stunden lang eine Glühbirne
in Betrieb halten. Eine Kilowattstunde Strom kostet im günstigen
Fall nur etwa 0,1 Euro. 1 Liter Benzin hat einen Heizwert von ca. 36 Megajoule.
Das sind - umgerechnet etwa 10 Kilowattstunden. Benzin liegt also bezüglich
Energiekosten in der gleichen Preisklasse wie Strom. Der Sprit bildet
daher entgegen der üblichen Meinung nur einen kleinen Teil der Betriebskosten
eines Autos.
Betrachten wir die Energiekosten einer nicht aufladbaren Batterie genauer:
Das Gewirr der technischen Angaben wirkt zunächst abschreckend. Die
Spannung wird zwar in Volt angegeben, die Kapazität der Ladung aber
nicht in den international üblichen Maßeinheit „Coulomb“
sondern in „Amperestunden“, und diese sind nicht einmal auf
der Packung verzeichnet. Man muss sie erfragen oder im Internet recherchieren.
Volt mal Ampere gibt Watt. Wenn man also Volt mit Amperestunden multipliziert,
erhält man Wattstunden, und damit die Energiemenge in der Batterie.
Wir nehmen nun der Einfachheit halber an, dass eine Batterie mit einer
Spannung von 1,5 Volt und einer - großzügig bemessenen - Ladungsmenge
von 10 Amperestunden einen halben Euro kostet. 1,5 Volt mal 10 Amperestunden
ergeben dann 15 Wattstunden oder 0,015 Kilowattstunden, die eben einen
halben Euro kosten. Das ergibt einen stolzen Preis von über 33 Euro
für eine Kilowattstunde. Natürlich sind die Batteriepreise unterschiedlich,
auch die Kapazitäten wechseln von Modell zu Modell, aber als Faktum
bleibt, dass die elektrische Energie aus einer im Supermarkt erstandenen
Batterie mehrere Hundert mal (!) teurer ist als die elektrische Energie
aus der Steckdose mit nur 0,1 Euro pro Kilowattstunde.
Warum diese enormen Kosten kein Thema sind und die kleinen und teuren
Stromspender trotzdem tonnenweise gekauft werden, ist klar. Wie heißt
es so schön? „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß“.
Jammern über Energiepreise ist daher albern, solange kaum jemand
weiß, was Energie wirklich kostet, solange batteriebetriebene Elektrogeräte
wahllos gekauft werden und solange die bewunderten Benzinrösser mit
ihrem vermeintlichen Prestigewert zur Begeisterung der Konsumenten von
Jahr zu Jahr größer, schneller und durstiger werden.
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