Das "Perpetuum mobile" (lateinisch: das sich ewig Bewegende)
war lange ein Wunschtraum der Menschheit. Es handelt sich um eine Maschine,
die sich ohne Energiezufuhr bewegt und so unendlich viel Arbeit produziert.
Eine solche Maschine widerspricht den millionenfach bestätigten Hauptsätzen
der Thermodynamik, die nicht nur für die Welt der Technik Gültigkeit
haben. Jede Maschine bleibt stehen, und jedes Lebewesen stirbt, wenn keine
Energie zugeführt wird.
Ohne Energie bewegt sich nichts, leuchtet nichts, lebt nichts, friert
alles. Heute überwiegt weltweit die Nutzung fossiler Energiereserven.
Der Anteil von Kohle, Öl und Erdgas liegt bei etwa 90 Prozent. Nur
10 Prozent entfallen auf alle anderen Energieträger zusammengenommen
wie etwa Wasser- oder Kernenergie. Aufgrund der hohen Schadstoffemissionen,
die durch das Verbrennen fossiler Energieträger hervorgerufen werden,
wäre ein Umdenken der weltweiten Energiepolitik notwendig, aber davon
kann zurzeit keine Rede sein. Der weltweit größte Energieverschwender,
die USA, haben heute einen Präsidenten, der kaum in der Lage ist,
das Thema intellektuell zu erfassen.
In den letzten Jahrzehnten wurde nach einem Ausweg aus der fatalen Abhängigkeit
von Kohle, Öl und Gas gesucht. "Atome für den Frieden"
sollten von der Atombombe ablenken, also baute man Atomkraftwerke und
versprach den Menschen eine grenzenlose Energiequelle. Autos, so glaubte
man in den Fünfzigerjahren, würden um die Jahrtausendwende mit
einem Plutoniumtank in der Größe einer Zündholzschachtel
die Erde umrunden können. Als höchste Entwicklung der Atomenergienutzung
galt der "Schnelle Brüter". Dieser natriumgekühlte
Brutreaktor mit schnellen Neutronen sollte in der Lage sein, aus unspaltbaren
Uran-238 Atomkernen spaltbare Plutoniumkerne zu erzeugen. Die zivile Nutzung
der Kernenergie ist heute auf dem absteigenden Ast, und der Schnelle Brüter
ist ein Auslaufmodell.
Die Wasserstoffbombe benützt die gleiche Energiequelle wie die Sonne,
nämlich die Fusion von Wasserstoff- zu Heliumatomkernen. Die friedliche
Nutzung in Form eines Fusionsreaktors wird durch beinahe unlösbare
Probleme verhindert. Der Brennstoff muss bei ca. 100 Millionen Grad Celsius
und hoher Dichte gezündet und von den Reaktorwänden ferngehalten
werden. Diese Schwierigkeiten bewirken eine Skepsis gegenüber der
Nutzung der Fusionsenergie.
Wir wissen nicht, wann Öl-, Kohle- und Gasvorräte so weit erschöpft
sein werden, dass nur eine energetische Neuorientierung die Wirtschaft
retten können wird. Nach dem Ende der globalen Verschwendung verbleibt
als Langzeitenergiequelle jedenfalls nur die Sonne.
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