Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2006

Die Gedankenfreiheit ist die einzig wahre und die größte Freiheit, die der Mensch erreichen kann.
(Maxim Gorki)


21. November 2024


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TIKTAALIK


In den Wissenschaften gibt es Jahre der Ruhe, in denen sich wenig tut. Dann aber kommen Zeiten, in denen einzigartige Entdeckungen gelingen. In der Biologie, ins-besondere in der Paläontologie (das ist die Lehre von den ausgestorbenen Lebewesen), erleben wir momentan eine aufregende Phase.

Die Fortschritte in der Geologie haben dazu geführt, dass die Lage der großen tektonischen Platten Jahrmillionen zurückverfolgt werden können. Dieses Wissen machen sich Biologen zunutze und suchen gezielt an bestimmten Stellen nach Fossilien. Nach dieser Methode ging eine Forschergruppe vor, als sie nach einer Übergangsform zwischen Fischen und Amphibien suchten. Übergangsformen sind Tiere oder Pflanzen, die an der Schnittstelle zwischen Tier- oder Pflanzengruppen stehen und die gemeinsame Abstammung nicht nur einzelner Arten sondern ganzer Tier- und Pflanzenstämme beweisen. Die Zoologie und Botanik kennt bereits eine Unzahl von Übergangsformen, die man früher auch „missing link“ nannte. Die beliebtesten Unterrichtsbeispiele sind Tiere wie der fossile Urvogel „Archaeopteryx“, der die Entstehung der Vögel aus den Reptilien markiert und die gegliederte Schnecke „Neopilina“, die eine lebende Zwischenform zwischen Schnecken und Ringelwürmern darstellt. In der Botanik bilden Moose, Farne und Schachtelhalmgewächse eine perfekt nachweisbare Reihe von Übergangsformen zwischen den primitiven Algen und den hoch entwickelten Blütenpflanzen.

Die am meisten gesuchte Übergangsform war aber diejenige zwischen Fischen und den bereits an das Landleben angepassten Amphibien. Eine Forschergruppe suchte in den Sedimenten eines Flussbettes 1000 Kilometer südlich des Nordpols. Diese Region befand sich vor etwa 400 Millionen Jahren am Äquator. Das ist - so die Vermutung - jene Region, in der damals die ersten Landlebewesen entstanden sein mussten. Die Annahme der Paläontologen erwies sich als richtig. Die Expedition fand auf der Ellesmere-Insel im Norden Kanadas ein sehr gut erhaltenes Fossil, das den Namen „Tiktaalik roseae“ bekam. Tiktaalik lebte vor etwa 380 Millionen Jahren im Devon-Zeitalter und besaß sowohl Kennzeichen eines Fisches als auch eines Landwirbeltiers. Schädel, Hals, Rippen und vordere Gliedmaßen ähneln stark denen von Landtieren, gleichzeitig findet man Flossen, Schuppen und die primitiven Kiefer eines Fisches. Tiktaalik bildet damit eine Verbindung zwischen dem fossilen Fisch „Panderichthys“ und dem bereits auf dem Land lebenden Ur-Amphibium „Ichtyostega“.

So schließt sich eine Wissenslücke nach der anderen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis es auf der Landkarte der Evolution keine weißen Flecken mehr gibt.




© 2006 Rudolf Öller, Bregenz


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Helden der Wissenschaft:
Roger Penrose
(* 1931)
berechnete gemeinsam mit Stephen Hawking die Verteilung von Masse und Energie im Universum und bewies die Existenz von Schwarzen Löchern.


Rudolf Oeller:

Typhon District

Thriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die Gott gründlich ins Handwerk pfuscht und dabei zugrunde geht.
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