Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 1999

Als ich aus der Zelle durch die Tür in Richtung Freiheit ging, wusste ich, dass ich meine Verbitterung und meinen Hass zurücklassen musste, oder ich würde mein Leben lang gefangen bleiben.
(Nelson Mandela)


21. Dezember 2024


zurück 1999 vorwärts

UNDEMOKRATISCHE WISSENSCHAFT ?

Was bekümmern uns Fakten, wenn man mit Vorurteilen herrlich zurecht kommt? Der Spruch, der manchen Ideologen unterstellt wird, besitzt ein Körnchen Wahrheit, wenn man Entwicklungen der letzten Jahrzehnte unter die Lupe nimmt.

Der Begriff der Demokratie wurde während der französischen Revolution und zuletzt ganz besonders in den Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts so lange diskutiert bis die Demokratie als strahlender und nicht mehr hinterfragbarer Begriff im Raum stehen blieb. Die Demokratie als Herrschaft des Volkes - so lautet die Übersetzung des Wortes - gilt demnach als höchstes Gut. Diese Herrschaftsform hat sich in der westlichen Welt durchgesetzt, und sie war es in der Tat, welche die Völker vom Tyrannenjoch befreite und der Gedankenfreiheit zum Durchbruch verhalf. "Die Gedanken sind frei!" lautet ein bekanntes Studentenlied - der Schlachtruf aller Demokraten.

Den Demokratiebegriff haben einzelne Ideologen jedoch so verinnerlicht, daß ihnen der Blick für die Realität abhanden gekommen ist. In einigen Bereichen der Kulturwissenschaften, wie etwa Soziologie oder Psychologie, ist es Mode geworden, die Naturwissenschaften zu kritisieren, weil sie angeblich undemokratisch seien. Großartige und wortgewaltige Geisteskrieger sind mit missionarischem Eifer unterwegs um mit phantastischen Worthülsen die angeblich demokratiefeindlichen Wissenschaften zu beklagen. Da ist von "absolutistischen Ansprüchen" der "harten Naturwissenschaften" die Rede, da wird ein "fehlender kulturspezifischer Kontext" entdeckt und es wird mehr "demokratische Gesinnung" und schließlich ein "ehrlicher Kulturrelativismus" eingefordert. Leeres Wortgedröhne. Was aber steckt dahinter?

In jedem Labor der Welt erhält man bei der Messung der Lichtgeschwindigkeit die gleichen Zahlen. Nicht nur das. Die Gravitationskonstante (in der Raumfahrt unverzichtbar), die Avogadro-Zahl (jedem Chemiker ein Begriff), das Plancksche Wirkungsquantum (jedem Atomphysiker bekannt) und unzählige andere sogenannte Fundamentalkonstanten sind überall gleich und absolut. Wer immer sie irgendwo auf der Welt zu bestimmen versucht, erhält von der Natur immer die gleichen Antworten. Diese Zahlen sind nicht demokratisch zu ermitteln, sie werden von der Natur gebieterisch vorgeschrieben.

Die Naturwissenschaften an sich sind daher nicht demokratisch. Sie stellen nur Fragen und entwerfen Theorien. Wer von den Naturwissenschaften Demokratie fordert und ihnen als Kampfansage einen "Kulturrelativismus" entgegenstellt, verwechselt zwei verschiedene Kategorien. Die Natur bleibt ewig undemokratisch und autoritär. Demokratisch muß allein die Anwendung der Wissenschaft sein. Wer dies verwechselt, hat das Wesen von Natur und Wissenschaft nicht einmal ansatzweise verstanden.

Die Krise der Ideologie
Gottes auserwählte Völker
Dresscode
Wissenschaft in die Schulen
Wissenschaft ist Macht

Miserere nobis!
IrrtÜmer mit Folgen

Die Gedanken Gottes
Biedermann und Brandstifter
Die Farben der Gewalt
Science online

© 1999 Rudolf Öller, Bregenz


Frontpage Übersicht Sitemap Joker Kontakt und Videos
1996 1997 1998 1999 2000
2001 2002 2003 2004 2005
2006 2007 2008 2009 2010
2011 2012 2013 2014 2015
2016 2017 2018 2019 2020
2021 2022 2023 2024

Helden der Wissenschaft:
Ejnar Hertzsprung
(1873-1967)
begründete mit Hilfe des Hertzsprung-Russel-Diagramms die moderne Kosmologie.


Rudolf Oeller:

Typhon District

Thriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die Gott gründlich ins Handwerk pfuscht und dabei zugrunde geht.
Europa Verlagsgruppe. ISBN 9791220149914

Alles beginnt mit einer harmlosen Untersuchung: Als Ben, ein Molekularbiologe, um Hilfe gebeten wird, weil die Schimpansenweibchen im Zoo keinen Nachwuchs bekommen, ahnt er noch nicht, dass seine Welt bald aus den Fugen geraten wird. Die Ursache der Zeugungsunfähigkeit ist nämlich eine Chromosomenmutation der Affendamen, und die bringt seinen Chef auf eine folgenreiche Idee. So entsteht das unter Verschluss gehaltene Projekt Typhon District, benannt nach einem Hybridmonster aus der Mythologie. Erst allmählich kommen bei Ben und seinem internationalen Team Zweifel auf. Doch da sind sie bereits tief in einem Strudel von Geld und Machtgier, Manipulation und Skrupellosigkeit gefangen. Nicht nur ihre eigenen Leben sind bedroht. Als sie das bemerken, ist es bereits zu spät.

Das Buch ist sowohl im Handel als auch im Internet erhältlich.