Kein Fest ist mit Legenden so überladen wie Weihnachten. Maria und Josef
legten ihren Sohn in eine Krippe. Der Stall, der in der Bibel nicht erwähnt
wird, wurde erst später samt Ochs und Esel erfunden. Die „heiligen
drei Könige“ waren weder Könige noch waren sie drei. In
der Bibel ist nur von Weisen die Rede. Da die Urchristen den Geburtstag
ihres Religionsgründers nicht kannten, wurde der 25. Dezember - ein
hoher Feiertag im „Mithraskult“ - als Geburtstag übernommen.
Als das junge Christentum in Rom um Anerkennung kämpfte, war dieser
heidnische Glaube eine mächtige Konkurrenz. Das Oberhaupt der Mithras-Religion
wurde „Pater“ (Vater) die Priester „Fratres“ (Brüder)
genannt. Es gab da eine Sintflut, eine Auferstehung von den Toten, ein
jüngstes Gericht und einen jungfräulich geborenen Sonnengott.
Es ist nicht bekannt, ob und welche dieser Glaubensinhalte von der christlichen
Tradition übernommen wurden.
Der Weihnachtsmann als amerikanisches Kunstprodukt und Kontrahent des
katholischen Christkinds erscheint alljährlich mit fataler Regelmäßigkeit
in europäischen Medien und Werbebroschüren. Sein Vorbild, der
heilige Nikolaus, wird schon seit Jahrhunderten in Europa als Geschenkebringer
verehrt. Nikolaus wird normalerweise als imposante Bischofsfigur in Messgewändern
dargestellt. Als holländischer Sinter Klaas gelangte er nach Amerika
und löste sich allmählich vom katholischen Vorbild. In den USA
erwähnte ihn der Dichter Clement Moore in der ersten Hälfte
des 19. Jahrhunderts in einem Gedicht („A Visit from St. Nicholas“)
erstmals als kleines, fröhliches Dickerchen. Moore hat zudem Rudolph
das rotnäsige Rentier erfunden, das Santa Claus’ Schlitten
zieht. Künstler wie Thomas Nast zeichneten Santa Claus in den achtziger
Jahren des 19. Jahrhunderts in der Gestalt, die wir heute kennen. Spezielle
Farben hatte Santa Claus damals noch keine.
Erst in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts begann der heute übliche
rot-weiße Weihnachtsmann die weniger farbenprächtigen Figuren
abzulösen. Am 27. November 1927 schrieb die New York Times: "Ein
standardisierter Santa Claus erscheint den New Yorker Kindern. Größe,
Gewicht, Statur sind ebenso vereinheitlicht wie das rote Gewand, die Mütze
und der weiße Bart." Vier Jahre später erkannte Coca Cola
den Werbewert von Santa Claus. Es erschien die erste Coca-Cola-Anzeige
mit dem zum Firmenlogo passenden rot-weißen Weihnachtsmann. Damit
war sein farbliches Schicksal besiegelt.
Vom Stall zu Bethlehem mit Ochs und Esel und den 3 Königen bis hin zur
amerikanischen Zipfelmützenträger reichen die Weihnachtslegenden.
Was wäre dieses hektische Fest der geleerten Geldbörsen ohne seine
Erzählungen.
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