Im Lexikon liest man, dass ein Rentier bis zu 2 Meter lang und 1,30
Meter hoch werden kann. Es gehört zur Familie der Hirsche. Im Gegensatz
zu Reh oder Rothirsch tragen hier beide Geschlechter ein Geweih. Noch
vor 8000 - 15000 Jahren lebten Rentiere auch in Norddeutschland, wie man
anhand von Knochen- und Geweihfunde nachweisen kann. Rentiere schließen
sich zu gigantischen Herden zusammen und führen so weite Wanderungen
zu neuen Futterplätzen durch. Der Lebensraum der Rentiere erstreckt
sich heute über das nördliche Europa und Asien sowie das nördliche
Nordamerika und Grönland. In Nordeuropa halten die Samen die Rentiere
in Herden.
Auch tiefste Temperaturen fügen den Rentieren keinen Schaden zu.
Die langen Außenhaare ihres Pelzes sind hohl wie Makkaroni - eine
perfekte Wärmedämmung. Die Natur schenkte auch den Weibchen
aller 24 Rentier-Unterarten ein mächtiges Geweih, denn damit schaufeln
sie ihr Futter aus dem Schnee: Moose, Flechten, Tundragras, manchmal auch
einen Pilz. Sie ziehen schwere Schlitten, geben Fleisch und Milch, aus
ihrem Fell entstehen Kleidung, Schuhe, Decken und Zelte, und das schon
seit mehr als 2000 Jahren.
Ein einziges der genügsamen Tiere wurde weltberühmt: "Rudolph,
the rednosed reindeer", das angeblich rotnäsige Tier, das gemeinsam
mit Artgenossen den Schlitten des Weihnachtsmannes zieht. Rudolph und
seine Rentiermannschaft wurden in der Phantasie des US-Dichters Clement
Clark Moore geboren. Als dessen kleiner Sohn fragte: "Wie schafft
es der Weihnachtsmann, in einer Nacht alle Kinder zu beschenken?"
ersann er den netten Rentier-Burschen mit der rotgefrorenen Nase, der
dem Weihnachtsmann so fleißig hilft. Als Buch wurde Rudolph in den
USA ein Bestseller, als Weihnachtslied ein Welterfolg. Unzählige
Kinder in den angelsächsischen Ländern haben Rudolph, das rotnäsige
Rentier, ins Herz geschlossen.
Die Sache hat nur einen Haken. Während die Rentierbullen ihr Geweih
nach der Brunft im Herbst verlieren, bleibt das Geweih der Kuh noch mehrere
Wochen erhalten. So bekommt sie durch diese weise Einrichtung der Natur
als trächtiges Weibchen Vorrang an den begehrten Futterplätzen.
Wenn nun der Weihnachtsmann im Dezember mit seinen geweihtragenden Rentieren
daherkommt, so kann es sich bei den Arbeitstieren nur um Weibchen handeln,
denn die Männchen haben ihr Geweih längst abgeworfen. Rudolph
ist daher in Wahrheit eine Rudolphine. Dies zeigt wohl, dass zur Weihnachtszeit
auch bei den Rentieren die Frauen hart arbeiten.
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