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27. Juli 2024


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HUYGENS UND CASSINI

Die kleine Raumsonde "Huygens" wird nur wenige Minuten Daten liefern, wenn sie - soferne alles gut geht - im Jahre 2004 an einem Fallschirm in die Atmosphäre des Saturn-Mondes Titan sinken wird. Huygens ist Bestandteil des amerikanisch-europäischen Projekts "Huygens-Cassini". Die beiden Raumschiffe, die amerikanische Titan-Sonde "Cassini" und das europäische Landemodul "Huygens" wurden kürzlich in Cape Canaveral gestartet. Das Projekt hatte wegen des mitgeführten Plutonium-Reaktors für Aufregung gesorgt. Immerhin hätte eine Explosion beim Start eine Umweltkatastrophe auslösen können.

Titan wurde als Reiseziel unter anderem deshalb ausgewählt, weil seine Atmosphäre aus Stickstoff und Kohlenwasserstoffen besteht. Diese Zusammensetzung ist der Uratmosphäre auf der Erde vor rund 4,5 Milliarden Jahren ähnlich. Man erhofft sich durch die beiden Raumfahrzeuge modellhafte Erkenntnisse über atmosphärische Vorgänge auf der noch jungen Erde.

Die Medien berichteten ausführlich über das Unternehmen, über die beiden Namensgeber Huygens und Cassini war jedoch nur wenig zu hören.

Christiaan Huygens war ein ungewöhnlich vielseitig begabter holländischer Mathematiker, Astronom und Physiker des 17. Jahrhunderts. Berühmt wurde er, weil er erstmals vermutete, daß Licht eine Welle sei. Diese richtige und zunächst ignorierte Theorie sollte sich später für Physik und Technik als äußerst wichtig herausstellen.

Huygens konstruierte Präzisionsgeräte, darunter auch Fernrohre. In der Mitte des 17. Jahrhunderts arbeitete er mit dem jüdischen Philosophen Baruch Spinoza zusammen. Spinoza verdiente sich den Lebensunterhalt mit Linsenschleifen. Zusammen entwickelten sie Fernrohre von hervorragender Qualität. Im Jahre 1656 entdeckte Huygens damit den ersten Saturn-Mond und nannte ihn Titan. Im Jahre 1698, drei Jahre nach Huygens Tod, wurde sein Werk "Cosmotheoros" veröffentlicht. In diesem Werk stellte Huygens die Hypothese zur Diskussion, daß nicht nur auf der Erde sondern auch anderswo im Universum intelligentes Leben existieren könnte.

Giovanni Domenico Cassini war ein italienisch-französischer Astronom des 17. Jahrhunderts. Er erkannte erstmals Oberflächendetails auf dem Mars und beobachtete jahrelang den ominösen großen roten Fleck auf dem Jupiter. Cassini erforschte zeitliche Unregelmäßigkeiten der großen Jupitermonde, woraus sein Mitarbeiter Olaf Römer erstmals die Lichtgeschwindigkeit errechnete.

Mit Hilfe von 30 Meter langen Fernrohren - für die damalige Zeit riesige Geräte - entdeckte Cassini die Saturn-Monde Iapetus, Rhea, Dione und Tethys. Außerdem entdeckte und erforschte er die "Cassinische" Teilung der Saturnringe.

Huygens und Cassini sind zwei würdige Namensgeber für ein kühnes Raumfahrtprojekt, das ins 3. Jahrtausends hinüberreicht.

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© 1997 Rudolf Öller, Bregenz


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Helden der Wissenschaft:
Max Planck
(1858-1947)
entdeckte den Quantensprung, das Allerkleinste, was die Natur an Energie zu bieten hat. In der Folge versuchte er mehrfach, seine eigene bahnbrechende Theorie zu widerlegen, was ihm nicht gelang.


Rudolf Oeller:

Typhon District

Thriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die Gott gründlich ins Handwerk pfuscht und dabei zugrunde geht.
Europa Verlagsgruppe. ISBN 9791220149914

Alles beginnt mit einer harmlosen Untersuchung: Als Ben, ein Molekularbiologe, um Hilfe gebeten wird, weil die Schimpansenweibchen im Zoo keinen Nachwuchs bekommen, ahnt er noch nicht, dass seine Welt bald aus den Fugen geraten wird. Die Ursache der Zeugungsunfähigkeit ist nämlich eine Chromosomenmutation der Affendamen, und die bringt seinen Chef auf eine folgenreiche Idee. So entsteht das unter Verschluss gehaltene Projekt Typhon District, benannt nach einem Hybridmonster aus der Mythologie. Erst allmählich kommen bei Ben und seinem internationalen Team Zweifel auf. Doch da sind sie bereits tief in einem Strudel von Geld und Machtgier, Manipulation und Skrupellosigkeit gefangen. Nicht nur ihre eigenen Leben sind bedroht. Als sie das bemerken, ist es bereits zu spät.

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