Welt der Naturwissenschaften
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(Friedrich Schiller)


27. Juli 2024


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DIE GEBURT DER WISSENSCHAFT


1609 entdeckte der italienische Astronom und Mathematiker Galileo Galilei ein interessantes Spielzeug auf einer Ausstellung in Venedig. Dieses „optische Rohr“, das wir heute als Fernrohr kennen, konnte Gegenstände für das Auge näher heranholen. Galilei machte sich daran, dessen Präzision zu verbessern. Nachdem ihm das gelungen war, beobachtete er die Vorgänge am Himmel genauer und entdeckte Ungeheuerliches. Er sah, dass der Mond Berge und Täler hatte und unserer Erde somit nicht unähnlich war. Diese Beobachtung war insofern sensationell, als der allseits geachtete Philosoph Aristoteles behauptet hatte, die Himmelskörper seien vollkommen und makellos. Zu allem Überdruss wies die Sonne, deren Bild Galileo mit Hilfe seines Fernrohrs auf ein Blatt Papier projizierte, dunkle Flecken auf. Es sollte aber noch schlimmer kommen.

Der große Philosoph Aristoteles hatte behauptet, dass die Erde im Mittelpunkt des Universums liegt und alle Himmelskörper, also auch die Sonne, sich um die Erde herum bewegen. Dieses „geozentrische“ System des Aristoteles hatte sich in der Vorstellung der Menschen so sehr gefestigt, dass niemand an dieser „Wahrheit“ zweifelte. Der deutsch-polnische Astronom Nikolaus Kopernik(us) hatte jedoch schon 1543 behauptet, dass die Himmelsphänomene nur dann zu verstehen sind, wenn man sich die Sonne im Mittelpunkt und die Planeten rundherum vorstellt. Kopernikus konnte sein „heliozentrisches“ System nicht beweisen, somit hielt sich die öffentliche Erregung in Grenzen.

Nun war eine neue Situation eingetreten. Galilei sah, dass die Venus Phasen wie der Mond zeigt, so wie es Kopernikus vorausgesagt hatte. Die Venus entpuppte sich als ein gewöhnlicher Planet, der sich innerhalb der Erdbahn um die Sonne bewegt. Am sensationellsten war jedoch die Beobachtung, dass der Planet Jupiter Monde hat. Damit war das alte System des Aristoteles geplatzt, das neue System des Koperni-kus hatte sich als richtig herausgestellt und bildete die erste große Revolution in den Wissenschaften. Der Prozess gegen Galilei im Sommer 1633 hatte eine mutmaßliche Gehorsamsverweigerung und die peinliche Widerlegung des Aristoteles zum Inhalt. Um Glaubensfragen ging es nur am Rande, die römische Inquisition hatte hier nichts in der Hand.

Galileo Galilei hat seine wichtigsten Erkenntnisse, wie die Entdeckung der Jupitermonde und der Saturnringe, im Jänner 1610 mit Hilfe seines Fernrohrs gewonnen. Er hat damit die systematische Befragung der Natur - das Experiment - als Methode der Wissenschaft begründet. Das, was wir heute „moderne Wissenschaft“ nennen, hat somit vor vierhundert Jahren begonnen.




© 2010 Rudolf Öller, Bregenz


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Helden der Wissenschaft:
Max Planck
(1858-1947)
entdeckte den Quantensprung, das Allerkleinste, was die Natur an Energie zu bieten hat. In der Folge versuchte er mehrfach, seine eigene bahnbrechende Theorie zu widerlegen, was ihm nicht gelang.


Rudolf Oeller:

Typhon District

Thriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die Gott gründlich ins Handwerk pfuscht und dabei zugrunde geht.
Europa Verlagsgruppe. ISBN 9791220149914

Alles beginnt mit einer harmlosen Untersuchung: Als Ben, ein Molekularbiologe, um Hilfe gebeten wird, weil die Schimpansenweibchen im Zoo keinen Nachwuchs bekommen, ahnt er noch nicht, dass seine Welt bald aus den Fugen geraten wird. Die Ursache der Zeugungsunfähigkeit ist nämlich eine Chromosomenmutation der Affendamen, und die bringt seinen Chef auf eine folgenreiche Idee. So entsteht das unter Verschluss gehaltene Projekt Typhon District, benannt nach einem Hybridmonster aus der Mythologie. Erst allmählich kommen bei Ben und seinem internationalen Team Zweifel auf. Doch da sind sie bereits tief in einem Strudel von Geld und Machtgier, Manipulation und Skrupellosigkeit gefangen. Nicht nur ihre eigenen Leben sind bedroht. Als sie das bemerken, ist es bereits zu spät.

Das Buch ist sowohl im Handel als auch im Internet erhältlich.