Welt der Naturwissenschaften und Politik

(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2010

Nur die Verbesserung des Herzens führt zur wahren Freiheit.
(Johann Gottlieb Fichte)


4. November 2025

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TERATOMANIE


Jugendliche wissen, was ein Megabyte bedeutet. Es handelt sich eine Million Zeichen, die in einem elektronischen Chip oder auf einer Festplatte gespeichert sind. Ein Gigabyte umfasst eine Milliarde, und seit geraumer Zeit gibt es Festplatten für Computer, die eine Kapazität von einem Terabyte haben, das sind 1 Billion Zeichen. Das Wort „Teras“ – nicht zu verwechseln mit dem lateinischen „terra“ - kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie Ungeheuer. Dieses Wort, das auch in „Teratom“ (ein Krebsgeschwür) enthalten ist, könnte unserem Jahrhundert seinen Stempel aufdrücken.

Der letzte Jahreswechsel hat uns manchen Rückblick auf die vergangenen zehn Jahre beschert, wobei der akademische Streit, ob das neue Jahrzehnt 2010 oder erst 2011 beginnt, im Grunde keine Rolle spielt. Kulturell habe das abgelaufene Jahrzehnt nichts Neues gebracht, hieß es, ökologisch sei es weiter bergab gegangen, die Gier habe zu- und die demokratische Gesinnung abgenommen. Der Terror habe die Welt im Griff, die Menschheit trete auf der Stelle und so weiter und so fort.

Sieht man genauer hin, so stellt man fest, dass sowohl in der Kunst als auch in der Wissenschaft monströse Dinge geschehen sind. Viele Filme kommen beispielsweise ohne elektronisch produzierte Effekte nicht mehr aus. Vor zehn Jahren hat man „Industrial Light and Magic“ (ILM) – das ist die Firma des Filmgiganten George Lucas - engagiert, um alle Tricks für „Star Trek 8“ zu fertigen. Den heutigen Qualitätsstandard schafft eine einzelne Arbeitsgruppe nicht mehr. Die Riesenwelle, die beispielsweise im Film "The Day after Tomorrow" über New York schwappt, wurde von einer Firma gestaltet, das erfrorene New York von einer anderen. Im Fall des beispiellosen Films „Avatar“ hat "Weta Digital", die auch die Effekte für die Trilogie „Der Herr der Ringe“ produzierte, den Großteil der elektronischen Szenen generiert. Die große Anzahl an Einstellungen konnte aber nicht mehr zeitgerecht bewältigt werden, deshalb mussten zusätzliche Firmen engagiert werden.

Auch in der Wissenschaft kommen die bedeutenden Neuerungen fast nur noch aus Großbetrieben. In der Pharmabranche sind es die bekannten Konzerne, in der Genetik Firmen wie „Amgen“ oder das „John Craig Venter Institute“ (JCVI), in der Evolutionsforschung das „Darwin Centre“ in London mit seinen über neun Millionen Fossilien und in der Teilchenphysik das „Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire“ (CERN) in Genf.

Hält der Drang zur Wucherung in Kultur und Wissenschaft weiter an, dann könnte die Teratomanie des 21. Jahrhunderts durchaus die legitime Nachfolgerin der Gigantomanie des 20. Jahrhunderts werden.




© 2010 Rudolf Öller, Bregenz


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Helden der Wissenschaft:
Ernst Ruska
(1906-1988)
konstruierte 1931 das erste Elektronenmikroskop, mit dem man Viren sichtbar machen kann. Anti-Viren-Verschwörungstheoretiker haben das bis heute nicht mitbekommen.

 

Rudolf Oeller:

Typhons Rache

Thriller über eine geplante Rache, die ihren Preis hat.
(Fortsetzung von Typhon District)
Europa Verlagsgruppe. Erscheint in Kürze!
ISBN 9xxxxxxxxxxxxx

Ein geheimes Forschungsprojekt diente der Produktion von Mensch-Tier-Hybriden. Es wurde erschaffen im Namen des Fortschritts für die Transplantation von Organen, ging aber im Schatten politischer und ökonomischer Macht zugrunde.
Ben Schmitt, einst Genetiker im Projekt Typhon District, lebt im US-Zeugenschutz. Doch die Geister der Vergangenheit lassen ihn nicht los: verschwundene Freunde, eine verschollene Geliebte, ein Verrat, der nach Vergeltung schreit. Ben Schmitt will sich rächen!
Gemeinsam mit seinem Freund Mo begibt er sich auf eine gefährliche Reise durch Europa und Asien – auf der Suche nach Antworten, nach Wahrheit, nach Rache. Doch jeder Schritt bringt sie tiefer in ein Netz aus Geheimdiensten, tödlichen Feinden und der grausamen Erkenntnis, dass manche Grenzen der Wissenschaft nie hätten überschritten werden dürfen.
Beklemmend realistisch und gnadenlos spannend – Typhons Rache ist ein rasanter Thriller über die Hybris der Wissenschaft, die Abgründe menschlicher Gier und die zerstörerische Kraft des Vergeltungsdrangs.
Wer Gott spielt, muss bereit sein, den Preis zu zahlen..

Rudolf Oeller:

Typhon District

Thriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die an ihrem eigenen Projekt zugrunde ging.
Europa Verlagsgruppe.
ISBN 9791220149914

Als Ben, ein Molekularbiologe, um Hilfe gebeten wird, weil die Schimpansenweibchen im Zoo keinen Nachwuchs bekommen, ahnt er noch nicht, dass seine Welt bald aus den Fugen geraten wird. Die Ursache der Zeugungsunfähigkeit ist nämlich eine Chromosomenmutation der Affendamen, und die bringt seinen Chef auf eine folgenreiche Idee. So entsteht das unter Verschluss gehaltene Projekt Typhon District, benannt nach einem Hybridmonster aus der Mythologie. Erst allmählich kommen bei Ben und seinem internationalen Team Zweifel auf. Doch da sind sie bereits tief in einem Strudel von Geld und Machtgier, Manipulation und Skrupellosigkeit gefangen. Nicht nur ihre eigenen Leben sind bedroht. Als sie das bemerken, ist es bereits zu spät.

Das Buch ist sowohl im Handel als auch im Internet erhältlich.
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