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9. Dezember 2024


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CHALLENGER DEEP


Der Meeresboden ist keine flache Einöde, sondern bildet Landschaften wie das Festland. Es gibt flache Ebenen, Gebirge, Täler, Vulkane und Schluchten. Die tiefsten nennt man Gräben oder Rinnen, sie tragen Namen wie „Marianengraben“ oder „Japangraben“. In diesen Gräben gibt es Löcher, die ebenfalls Namen haben. Das tiefste Loch im Mariannengraben reicht 11.000 Meter in die Tiefe, heißt „Challenger Deep“ und liegt im westlichen Pazifik.

Das vom Schweizer Auguste Piccard konstruierte Spezial-Uboot „Trieste“ wurde in Italien gebaut und 1953 vom Stapel gelassen. Piccard bezeichnete sein Tiefsee-Boot „Bathyskaph“ (griechisch „bathos“ und „skaphos“ für Tiefe und Schiff). Im September 1953 erreichte die Trieste mit Auguste Piccard und seinem Sohn Jacques die (damalige) Rekordtiefe von 3.150 Metern. Die Konstruktion war abenteuerlich. Der bootsähnliche Oberteil war mit Wasser und 110 Tonnen Benzin gefüllt. Am unteren Ende des Schwimmkörpers, gewissermaßen am Kiel, hing eine Stahlkugel, in der gerade zwei Menschen Platz fanden. Zwei Ballastsilos enthielten einen Haufen Schrott, der das Boot nach unten ziehen musste. Sobald der Schrott fallen gelassen wurde, konnte das Boot wieder aufsteigen, wobei die Tanks so konstruiert waren, dass der Ballast im Falle eines Stromausfalls automatisch abgeworfen wurde. Das Auf- und Absteigen funktionierte also mit der gleichen Auftriebstechnik, die bei Gasballons verwendet wird. Familie Piccard verkaufte die Trieste 1958 an die US-Army, Jacques Piccard behielt aber noch für einige Jahre die technische Aufsicht.

Im Jänner 1960 startete im Marianengraben der Rekordversuch. In der engen Kugel saßen Jacques Piccard und der Marineleutnant Don Walsh. Der Abstieg zur tiefsten Stelle im Ozean dauerte über vier Stunden. In fast 11.000 Metern Tiefe blieb die Trieste eine halbe Stunde, dann folgte der Aufstieg. Ganz unten im Challenger Deep widerstand das Tauchboot einem Druck von unvorstellbaren 1.170 bar. Auf jedem Quadratzentimeter der Trieste, das entspricht der Größe eines Fingernagels, lasteten fast 1,2 Tonnen.

Die Familie Piccard ist außergewöhnlich. Vater Auguste Piccard erreichte mit einem Ballon 1931 die für die damalige Zeit unglaubliche Höhe von fast 16.000 Metern. Sohn Jacques erreichte die tiefste Stelle des Meeres und Enkel Bertrand Piccard um-rundete 1999 mit seinem Copiloten Brian Jones erstmal mit einem Ballon die Erde. Betrand Piccard bereitet sich übrigens auf eine Erdumrundung mit einem Solarflugzeug vor. Die bis heute kein zweites Mal durchgeführte Rekord-Tauchfahrt von Jacques Piccard fand vor 50 Jahren, am 23. Jänner 1960, statt.




© 2010 Rudolf Öller, Bregenz


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