Sterne spielen seit Jahrtausenden eine große Rolle. Himmelserscheinungen
werden mit mythischen Deutungen überladen, wie etwa der Vollmond,
der in Wahrheit eine Illusion ist. Da der Mond, genau wie die Erde,
von der Sonne bestrahlt wird, ist eine Seite immer hell, die andere
immer dunkel. Bei Vollmond ist unser Erdtrabant daher nicht voll beleuchtet,
wir sehen lediglich frontal die von der Sonne bestrahlte Hälfte.
Alles, was sich „da oben“ an hellen Scheiben und Pünktchen
bewegt, wurde immer schon als Stern bezeichnet. Heute differenzieren
wir in selbstleuchtende Sterne, Planeten, Monde, Kometen und Zwergplaneten.
Das hat im letzten Sommer zur Degradierung des Planeten Pluto geführt.
Er wurde zum Zwergplaneten herabgestuft, nachdem man eine große
Zahl ähnlicher Himmelskörper entdeckt hatte.
Wenn wir in einer sternenklaren Nacht nach oben schauen und glauben,
in die Unendlichkeit zu sehen, dann täuschen wir uns. Was wir mit
eigenen Augen sehen, ist nicht das Universum sondern nur ein kleiner
Ausschnitt unserer Milchstraße. Wir glauben das All zu erblicken
und schauen doch nur auf unser kosmisches Vorgärtchen. Das wahre
Ausmaß des Universums eröffneten erst Radio- und Riesenteleskope
und das Weltraumfernrohr Hubble, das als Satellit die Erde umkreist.
Unser Kosmos besteht nicht nur aus leuchtenden Sternen, Planeten und
Monden. Er besteht auch aus Monstern. Da gibt es junge Sterne, Riesen,
Überriesen, Hyperriesen und Neutronensterne. Unsere Sonne ist mittelgroß,
aber verglichen mit dem Granatstern im Sternbild Cepheus ist sie ein
Winzling. Würde man diesen Stern, der über eine Milliarde
Sonnenmassen enthält, so groß wie einen Getreidesilo darstellen,
dann wäre unsere Sonne maßstabgetreu so klein wie eine Kirsche.
Sterne sterben leise oder auch laut und grell in Form einer Supernova.
Der Inder Subrahmanyan Chandrasekhar, genannt Chandra, berechnete 1930,
dass Sterne ab einer bestimmten Größe am Ende ihres heißen
Lebens zu unendlich dichten Gebilden kollabieren können. Albert
Einstein, der mit seiner Relativitätstheorie die Grundlage der
Berechnung geliefert hatte, zweifelte zunächst, ob dies möglich
sei. In den Sechziger Jahren erkannte man die Richtigkeit und Bedeutung
der Entdeckung, für die Chandra 1983 den Nobelpreis erhielt. Chandras
schwarze Löcher sind Ungetüme, die nicht leuchten, weil sie
ihr eigenes Licht verschlingen und manchmal ihre kosmische Umgebung
leerfressen.
Unser Universum enthält heiße und kalte Sterne, weiße
Zwerge, rote Riese, mörderische Gammastrahler und schwarze Monster.
Sie geben nicht nur Hoffnung und Orientierung in dunkler Nacht. Sie
sind in Wahrheit titanische Weltensymbole des Werdens und Vergehens.