Wir alle wissen, dass der Weg zur Hölle mit guten Vorsätzen
gepflastert ist. Nur wenige Vorsätze, die man anlässlich des
Jahreswechsels macht, werden in die Tat umgesetzt. Die eine will das
Gewicht reduzieren, der andere will mit dem Rauchen Schluss machen.
Die Pläne überleben kaum das Fest Maria Lichtmess Anfang Februar.
Das ist schade, denn der langfristige Gewinn ist beachtlich. Der Schreiber
dieser Zeilen, einst Raucher der harten filterlosen Sorte, hat vor einem
Viertel Jahrhundert dem Laster entsagt, einige leidvolle Entzugs-Monate
erlebt und ist heute glücklich über diesen Entschluss.
Es gibt aber auch Vorsätze der anderen Art, die sich zwar leicht
verwirklichen lassen, die aber eine gewisse Entschlusskraft und ein
soziales Verantwortungsgefühl erfordern. Es geht um das Blutspenden
und die Erste Hilfe.
Der Verbrauch von Blutkonserven ist nicht nur deswegen so hoch, weil
Unfälle geschehen – die meisten übrigens zu Hause und
am Arbeitsplatz -, sondern weil die Chirurgie Fortschritte gemacht hat.
Unfall-, Herz- und andere Chirurgen beherrschen heute Eingriffe, die
vor Jahren noch undenkbar waren.
Das Spenden von Blut ist völlig harmlos. Lediglich rund 5 Prozent
der Gesamtblutmenge werden entnommen. Das ist eine Menge, die der Körper
kaum registriert und in wenigen Stunden wieder ersetzen kann. Blutspender
müssen einen Fragebogen ausfüllen, es werden die Körpertemperatur
und der Blutdruck gemessen, und der Hämoglobingehalt wird bestimmt.
Anschließend erfolgt ein kurzes Gespräch mit einem anwesenden
Arzt, der entscheidet, ob gespendet werden darf oder nicht. Das schwierigste
am Blutspenden ist der erste Schritt dazu. Wer diesen Schritt getan
hat, darf sich zur elitären Gruppe der Lebensretter zählen.
Der Entschluss, einen Erste Hilfe-Grundkurs zu absolvieren, kann das
Leben verändern. Man lernt dabei zu Beginn und als oberstes Prinzip
den Selbstschutz und die Eigenverantwortung. In unserer Gesellschaft
hat sich ein irrationaler Opfer-Mythos etabliert. Opfer haben demnach
immer Recht und sind grundsätzlich unschuldig. Schuld hat der Staat,
eine Organisation oder sonst jemand. Das kann richtig sein, aber nicht
immer. Opfer können durch Verantwortungslosigkeit und Leichtsinn
Schuld an ihrem eigenen Elend tragen. Im Rahmen eines bundesweiten Projekts
des Unterrichtsministeriums, das von der Wiener Universitätsklinik
für Notfallmedizin wissenschaftlich begleitet wurde, hat man herausgefunden,
dass zehnjährige Kinder, wenn man sie Erste Hilfe lehrt, vollwertige
Ersthelfer sind und sogar einen Defibrillator fehlerlos bedienen können.
Kinder können und wollen Verantwortung lernen, vor der wir Erwachsene
uns oft und gern drücken.