Die Verbesserung astronomischer Geräte hat dazu geführt, dass
immer öfter Objekte entdeckt werden, die nahe an der Erde vorbeifliegen.
Mehrmals pro Jahr erfahren wir, dass ein kosmischer Gesteinsbrocken unserem
Planeten gefährlich nahe gekommen ist. Diese Meldungen lassen den
Blutdruck amerikanischer und europäischer Erdbebenexperten ansteigen,
weil dann die Telefone stundenlang klingeln und besorgte Bürger anfragen,
was denn passiert wäre, wenn es zu einem Einschlag gekommen wäre.
In der Geschichte der Erde gab es bereits viele wuchtige Einschläge.
Der bekannteste führte zur Katastrophe, die den bereits vom weltweiten
Vulkanismus geschädigten Sauriern den Rest gegeben hat. Noch heute
kann man die Reste des Chicxulub-Kraters auf der mexikanischen Halbinsel
Yucatan vom Weltall aus sehen. Vor zehn Jahren konnte man sich erstmals
eine Vorstellung davon machen, welche Energie hinter einem Meteoriteneinschlag
steckt. Damals war der Komet „Shoemaker - Levy 9“ im Schwerefeld
des Jupiters auseinander gebrochen. Die Bruchstücke schlugen mit
der Wucht Tausender Atombomben auf Jupiter und versetzten die Atmosphäre
in monatelange Turbulenzen. Ein entsprechender Einschlag auf der Erde
bedeutete das Ende der Menschheit.
Was soll man tun, wenn ein Brocken - groß wie ein Berg - aus dem
Universum auf uns zurast? Amerikanische Geophysiker haben zur Vermeidung
stundenlanger Telefongespräche ein Computerprogramm in das Internet
gestellt. Das "Earth Impact Effects Program" der University
of Arizona berechnet die Folgen eines Einschlags. Die Daten, die dem Computerprogramm
zugrunde liegen, stammen aus den Atombombenversuchen der US-Army. Zur
Berechnungen der Hitzewirkung wurde die Arbeit "Die Effekte nuklearer
Waffen" des US-Energieministeriums verwendet. Jeder Interessierte
kann sich unter der Adresse www.lpl.arizona.edu/impacteffects/
seinen ganz persönlichen Einschlag berechnen lassen.
Wenn in den Zentralalpen beispielsweise ein 1000 Meter großer Eisenmeteorit
auf felsigem Untergrund mit einer Geschwindigkeit von 25 Kilometern pro
Sekunde unter einem Winkel von 45 Grad einschlägt, dann hätte
dies eine Energiefreisetzung von rund Hunderttausend Megatonnen TNT und
die Entstehung eines 16 Kilometer großen Kraters zur Folge. Noch
in 500 Kilometern Entfernung gäbe es ein vernichtendes Beben der
Stärke 8 nach der Richterskala.
USA-Urlauber können übrigens in Arizona in der Nähe von
Flagstaff den am besten erhaltenen Einschlagkrater der Welt besichtigen.
Der Barringer-Krater hat einen Durchmesser von 1,5 Kilometern und entstand
vor ca. 50.000 Jahren nach dem Einschlag eines Eisen-Nickel-Meteoriten.
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