Welt der Naturwissenschaften
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2. November 2024


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Geschichte der Biologie: HIPPOKRATES

Jahrtausende hindurch wurde praktische Biologie betrieben, von Wissenschaft konnte jedoch keine Rede sein. Die Menschen mussten beispielsweise sich und ihre Angehörigen, oft auch ihre Haustiere, von Krankheiten und Schmerzen befreien. Dabei bedienten sich unsere Vorfahren magischer Riten. Götter oder Dämonen sollten durch Gebete dazu gebracht werden, den Lauf der Ereignisse zu bessern. Die Menschen lernten zwar den Aufbau tierischer Organismen kennen, wenn Tiere für die Nahrung oder ein Opfer zerlegt wurden, aber die ersten Anatomen waren keine wissenschaftlich arbeitenden Biologen sondern Priester, die das Schicksal der Menschen aus dem Aussehen von Innereien vorherzusagen versuchten.

Die alten Griechen brachten die erste entscheidende Wende. Sie waren ein wissbegieriges, redefreudiges und etwas respektloses Volk. Wie geschaffen für die Wissenschaft. Um das Jahr 600 v. Chr. entstand in Ionien (die ägäische Küste der heutigen Türkei) eine geistige Bewegung. Die ionischen Philosophen schenkten den Launen der Götter wenig Beachtung und nahmen an, dass dem Leben - überhaupt dem gesamten Universum - ein fester Plan zugrunde liegt. Jedes Ereignis hat eine Ursache, und diese hat naturgegeben eine bestimmte Wirkung, die nicht durch den eigensinnigen Willen der Götter geändert werden kann. Eine weitere Annahme besagte, dass der menschliche Geist die Naturgesetze grundsätzlich erfassen und aus Beobachtungen ableiten könne. Diese Ansicht verlieh der Erforschung des Univer-sums und des Lebens erstmals eine gewisse Würde.

Alkmäon (6. Jahrhundert v. Chr.) soll der erste Mensch gewesen sein, der Tierkörper sezierte, nur um die inneren Organe zu beschreiben. Hippokrates (4. Jahrhundert v. Chr.) ist der bedeutendste Name, der am Beginn der wissenschaftlichen Biologie steht. Hippokrates erwies der Medizin einen großen Dienst, indem er die Stellung des Gottes Asklepius auf eine Ehrenfunktion reduzierte. Die Aufgabe des Arztes bestand in der sorgfältigen Beobachtung, um dadurch die Störung der Gesundheit zu finden und durch geeignete Maßnahmen zu beheben. Die Therapie bestand nicht in der Austreibung von Dämonen, sondern beispielsweise in einer ruhigen und sauberen Umgebung mit frischer Luft und bekömmlicher Kost.

Hippokrates behauptete, es sei nutzlos, Krankheiten eine übernatürliche Ursache zuzuschreiben. Es gebe keinen Grund, weshalb irgendeine Krankheit eine Ausnahme machen sollte. Krankheiten haben eine natürliche Ursache und müssen richtig behandelt werden. Wenn die Ursache unbekannt und die Behandlung ungewiss sei, ändere das nichts am Prinzip. Somit war Hippokrates der erste wissenschaftlich denkende Biologe und Mediziner.


Siehe auch unter www.vobs.at/bio/spezial/x-hist01.php.

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© 2003 Rudolf Öller, Bregenz


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