Am 14. Juni 1868 wurde der Entdecker der Blutgruppen, der österreichische
Nobelpreisträger Dr. Karl Landsteiner, in Wien geboren. 1900
beobachtete Landsteiner, dass die roten Blutkörperchen beim Vermischen
mit dem Blutserum anderer Menschen in manchen Fällen Klumpen
bilden. Die Ärzte vermuteten, dass die Verklumpung („Agglutination“)
vor allem die Folge einer Krankheit ist. Landsteiner erkannte jedoch,
dass sie mit bestimmten natürlichen Eigenschaften des Blutes
zusammenhing. Er unterschied drei Blutgruppen, die anfangs A, B und
C, später A, B und 0 genannt wurden. Landsteiners Mitarbeiter
entdeckten AB als weitere Blutgruppe. 1940 entdeckte Landsteiner in
New York gemeinsam mit Alexander Wiener und Philip Levine den Rhesusfaktor.
Die großartigen Entdeckungen haben die Blutspende in großem
Stil und die damit verbundene Rettung von Menschenleben ermöglicht.
Landsteiners Geburtstag, der 14. Juni, wurde vor einem Jahr zum Weltblutspendertag
erklärt. Damit würdigen vier internationale Organisationen
die Leistung der Blutspender in aller Welt. Die Internationale Föderation
der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRK), die Weltgesundheitsorganisation
(WHO), die Internatio-nale Gesellschaft für Transfusionsmedizin
(ISBT) und die Internationale Föderation der Blutspendeorganisationen
(FIODS) wollen so auf die Bedeutung der Blutspende verstärkt
hinweisen.
In der Regel kann jeder gesunde Erwachsene zwischen dem 18. und dem
65. Lebensjahr mehrmals jährlich Blut spenden, wobei sich die
Bestimmungen in den einzelnen Staaten geringfügig unterscheiden.
Bei jeder Blutspendeaktion ist ein Arzt anwesend, der über die
Spendetauglichkeit entscheidet. Kriterien sind unter anderen Körpergewicht,
Blutdruck und einige Krankheiten. Das gespendete Blut wird so gewissenhaft
untersucht, dass Infektionen ausgeschlossen werden können. Zu
einer Blutspende, die harmlos und unbedenklich ist, bedarf es einer
kleinen Überwindung, doch wenn man diese geschafft hat, dann
darf man sich zu den Lebensrettern zählen.
Auf die Frage, warum es verschiedene Blutgruppen gibt, kann man nur
eine Antwort geben: Blutgruppen sind ein Bestandteil der biologischen
Vielfalt, die - zumindest momentan - keinen Sinn haben. Jede Tier-
und Pflanzenart, und selbstverständlich auch die Menschheit,
besitzt ein Repertoire an genetischer Vielfalt, die manchmal sogar
lästig sein kann, wie das Beispiel der Blutspende oder der Rhesus-Unverträglichkeit
bei Neugeborenen zeigt. Es ist aber möglich, dass die Blutgruppen
in einigen Jahrtausenden einen evolutionären Sinn bekommen könnten.
Das aber können wir heute noch nicht wissen.
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