Der Absturz der Raumfähre Columbia und der tragische Tod der sieben
Astronauten hatten die üblichen Wortmeldungen zur Folge. „Man
werde trotz des Unglücks die Erforschung des Weltalls mit Hilfe der
Raumfahrt weiterführen“, hieß es. Das einzige dazu passende
Zitat findet man in Goethes Faust: „Die Botschaft hör’
ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.“
Das letzte mutige Raumfahrtprojekt war das Mondprogramm der USA zwischen
Juli 1969 (Apollo XI) und Dezember 1972 (Apollo XVII). Der erste Mensch
auf dem Mond war Neil Armstrong, der vorläufig letzte Mensch war
der Raumfährenpilot Eugene Cernan. Die Bemühungen der Raumfahrtnationen
USA und Russland waren in den letzten Jahren durchaus respektabel, aber
die wahre Erforschung des Weltalls erfolgt nach wie vor mit Hilfe einiger
weniger unbemannter Raumsonden und mehrerer großer Teleskope.
Betrachten wir einmal die räumlichen Dimensionen des Universums
mit Hilfe einer maßstabgetreuen Verkleinerung. Stellt man die Sonne
mit einen Durchmesser von 14 Zentimeter dar, dann bewegt sich die Erde
in 15 Metern Entfernung um unsere Modellsonne. Der Mond wäre in diesem
Modell so groß wie ein Sandkorn und hätte von der strecknadelkopfgroßen
Erde einen Abstand von nur 3,8 Zentimetern. Der Pluto am Rande unseres
Sonnensystems wäre vom Zentralgestirn etwa einen halben Kilometer
entfernt.
Erst kürzlich wurden die Astronomen auf einen so genannten gelben
Hyperriesen aufmerksam. Von seiner Sorte sind nur sieben Exemplare in
unserer Milchstraße bekannt. „Rho Cassiopeiae“, so sein
Name, ist der wahrscheinlichste Kandidat für die nächste kosmische
Superexplosion in unserer Galaxie. Astrophysiker sind sich sicher, dass
es den Riesen jederzeit zerreißen kann, da der Brennstoff in seinem
Kern beinahe verbraucht ist. Zurzeit pulsiert seine Atmosphäre heftig,
so dass die Astronomen eine gewaltige Explosion, eventuell sogar eine
Supernova erwarten. Der Todeskandidat ist 10.000 Lichtjahre von uns entfernt,
sein Licht braucht also 10 Jahrtausende, um bis zur Erde zu gelangen.
Diese Entfernung ist nur ein Zehntel des Durchmessers unserer Milchstraße,
und doch würde diese Distanz in unserem genannten Modell mit der
nur 14 Zentimeter großen Sonne einer Strecke von 10 Millionen Kilometern
(!) entsprechen.
Vermutlich ist Rho Cassiopeiae bereits explodiert und die Nachricht von
diesem fernen Ereignis ist noch mit Lichtgeschwindigkeit zu uns unterwegs.
Die großräumige Erforschung des Universums mit Hilfe der bemannten
Raumfahrt wird wegen der unermesslichen Distanzen für immer ein Wunschtraum
bleiben.
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