Mitte Mai lief eine vermeintliche Sensationsmeldung über die wissenschaftlichen
Ticker des Internets: Die NASA habe über das Hubble-Weltraumteleskop
(im Fachjargon "Hubble Space Telescope", kurz HST genannt) ein
"supermassives" Schwarzes Loch in der Mitte der Galaxie M84
entdeckt. Das Schwarze Loch befinde sich etwa 50 Millionen Lichtjahre
von der Erde entfernt und sei dreihundertmillionen mal so schwer wie unsere
Sonne. Ein Monster des Universums also. Keine 24 Stunden später meldeten
die gleichen Ticker, daß die Entdeckung spekulativ sei, es könne
sich ebensogut um einen Kugelsternhaufen handeln. Abgesehen davon, daß
hastig revidierte Meldungen aus dem Wissenschaftsbereich peinlich sind,
geben Berichte über Schwarze Löcher stets eine Fundgrube für
wilde Spekulationen ab.
Die Theorie der Schwarzen Löcher ist eine faszinierende Aussage
der Allgemeinen Relativitätstheorie aus dem Jahre 1916. Übersteigt
die Schwerkraft am Rande eines Sterns einen gewissen Grenzwert, so schließt
sich das Innere vollständig gegen die Außenwelt ab. Die sogenannte
Fluchtgeschwindigkeit übersteigt die Lichtgeschwindigkeit. Da sich
nichts schneller bewegen kann als das Licht, stürzt alles - Materie
und Licht - innerhalb des Schwarzschildradius (benannt nach dem Astronomen
Karl Schwarzschild) ins Zentrum des Schwarzen Loches.
Ein Schwarzes Loch hat keine Mindestgröße. Die Erde hat einen
Schwarzschildradius von 9 Millimeter, sie verwandelte sich demnach in
ein Schwarzes Loch, wenn man sie auf die Größe einer Kirsche
pressen könnte. Unsere Sonne als Schwarzes Loch hätte bereits
einen Schwarzschildradius von ca. 3 Kilometern.
Die Energie, die zur Kompression eines ganzen Sternes nötig ist,
ist unvorstellbar groß. Die Kernenergie reicht bei weitem nicht
aus um einen Stern auf ein Schwarzes Loch zusammenzuquetschen. Diese Energie,
so weiß man heute, stammt aus der Schwerkraft. Wenn der Rest eines
großen Sternes als Folge einer Explosion kollabiert, so kann eine
Gravitationsenergie frei werden, welche zur Bildung eines Schwarzen Loches
ausreicht. Sternexplosionen, auch "Supernovae" genannt, zählen
zu den beliebtesten Objekten der Astronomen.
Obwohl ein Schwarzes Loch unsichtbar ist, läßt sich die Wirkung
seines monströsen Schwerefeldes beobachten. Jede Materie, die in
ein Schwarzes Loch stürzt, wird vollkommen zerstört aber kurz
zuvor so stark aufgeheizt, daß Röntgen- und Gammastrahlen entstehen.
Diese kann man nachweisen. Zeitreisen durch Schwarze Löcher und ähnliche
Phantasien tauchen immer wieder in allerlei UFO-Geschichten auf. Solche
Zeitreisen sind reine Utopien, es sei denn man plante eine Reise ins Jenseits
ohne Wiederkehr.
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