Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2000

Die menschliche Freiheit besteht lediglich darin, dass sich die Menschen ihres Wollens bewußt und der Ursachen, von denen sie bestimmt werden, unbewußt sind.
(Baruch de Spinoza)


29. März 2024


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ÖKO 2000: ENERGIEGESELLSCHAFT

Wie viel Energie steckt in einer Semmel? Laut Kalorientabelle sind es 140 Kilokalorien oder 586 Kilojoule. In Wahrheit steckt viel mehr drinnen. Die Aussaat sowie Produktion und Transport des Kunstdüngers benötigen Energie. Der Mähdrescher benötigt Energie, ebenso der Traktor, der den Weizen einbringt und die Mühle, die Mehl erzeugt. Der Transport des Mehls, die Bäckerei, der Weitertransport der Semmel zum Supermarkt, die Verpackung - all das benötigt Energie in Form von Strom oder Treibstoff. Die Semmel wird schließlich zusammen mit anderen Waren mit dem Auto nach Hause gebracht. Umweltfreundliche Konsumenten und Sportler benützen vielleicht das Fahrrad.

In der Nahrung, die auf dem Teller landet, steckt wenigstens fünfzig- bis hundertmal mehr an Energie als sie tatsächlich an Nahrungsbrennwert enthält. Die Produktion einer einzigen Semmel hat also statistisch mindestens 7.000 Kilokalorien (30 Millionen Joule oder 8 Kilowattstunden) an Energie verbraucht, bevor sie Kommissar Rex mit ein paar Scheiben Hochenergie-Wurst verdrückt.

Kluge Köpfe gehen gerne mit Ausdrücken wie Industrie-, Kommunikations-, Informations- oder Freizeitgesellschaft hausieren. Mystiker und Melancholiker des Fortschritts reden gerne auch von "Postmoderne". Das Fundament all dessen kann in einem einzigen Begriff zusammengefasst werden, denn der wissenschaftliche und wirtschaftliche Fortschritt hat seinen Ursprung in der Vergeudung unvorstellbarer Mengen an Energie. Kohle, Erdgas, Erdöl, Wasserkraft und Atomkernspaltung haben das ermöglicht, was wir Wohlstand und Fortschritt nennen: Wir sind die Energiegesellschaft.

Die Ökosysteme der Erde funktionieren über ein sensibles Wechselspiel von Energiedurchläufen. Jeder zusätzliche Energieumsatz verändert Ökosysteme nachhaltig. Unsere Gesellschaft kann daher beim Einsatz von Energie nur Schadensminimierung betreiben, denn eine umweltfreundliche Energienutzung gibt es nicht und wird es niemals geben. Auch die Energie aus Wasserkraftwerken ist bestenfalls relativ umweltfreundlich. Sie spielt zudem weltweit nur eine Statistenrolle.

Eine wesentliche Steigerung des Energieumsatzes ist nicht mehr möglich. Die Nutzung der Wasserkraft ist weitgehend ausgereizt, die Kernenergie hat keine Zukunft, und jede Steigerung der Verbrennung fossiler Reserven wie Kohle oder Öl bläst noch mehr Kohlendioxid in die Atmosphäre. Ein drastischer Rückgang des Energieverbrauchs bedeutete dagegen eine weltweite Hungersnot, einen wirtschaftlichen Zusammenbruch und somit einen Rückfall der Menschheit um Jahrhunderte. Die Lösung des Dilemmas könnte in einer ökologisch sozialen Marktwirtschaft liegen. Demnächst mehr dazu.

Kilovolt, Megajoule, Gigawatt
Watt und die Leistung
Unsere Sonne
Geisterkraftwerk Zwentendorf
Risikoreaktoren
Energiekosten

© 2000 Rudolf Öller, Bregenz


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Helden der Wissenschaft:
Werner von Siemens
(1816-1892)
war eine beeindruckende Unternehmerpersönlichkeit, der es mit der Entdeckung des dynamoelektrischen Prinzips möglich machte, Unmengen an elektrischer Energie zu erzeugen.

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

Das Buch ist bei Amazon, bei anderen Online-Händlern, beim Verlag und auch im Buchhandel erhältlich.

Interview zum Buch