Die B-Bombe wird als die größte Bedrohung des Ökosystems
Erde gesehen. B steht hier für Bevölkerung. Das ganze Ausmaß
der Entwicklung offenbaren seriöse Prognosen, wonach die Weltbevölkerung
in den kommenden 50 Jahren auf 10 Milliarden Menschen anwachsen wird.
Die Experten sind sich über die Zahlen halbwegs einig, über
die Folgen jedoch nicht.
Die Pessimisten glauben, dass sich die katastrophalen Folgen jetzt schon
anzubahnen beginnen. Um die künftigen Menschenmassen ernähren
zu können, müssten jene landwirtschaftlichen Methoden weiter
intensiviert werden, die jetzt schon schwere ökologische Schäden
anrichten. Die natürlichen Lebensgrundlagen würden diese zusätzliche
Last nicht mehr verkraften und kollabieren. Die Optimisten meinen, die
lebenserhaltenden Systeme der Erde könnten ohne weiteres mehr als
10 Milliarden Menschen ohne größere Schäden ertragen.
Man müsse neue und innovative Technologien entwickeln, dann sei nicht
nur eine größere Bevölkerungszahl sondern auch Wohlstand
für alle möglich.
Die Wahrheit könnte - wie schon so oft - irgendwo in der Mitte liegen,
doch die Fakten sind beunruhigend. Zwischen 1850 und 1950 sind die Anbauflächen
wegen der stark anwachsenden Bevölkerung und einer stetig steigenden
Nachfrage nach besserer Nahrung rasant vergrößert worden. Wälder
wurden gerodet und Sümpfe trockengelegt. Diese Ausweitung der landwirtschaftlich
genutzten Flächen kam Ende der Achtzigerjahre fast zum Stillstand.
In den Industrienationen ist seither sogar ein leichter Rückgang
zu verzeichnen, weil sich Städte, Straßen und Sportanlagen
ungebremst in die Landschaft fressen oder ausgelaugte und versalzte Böden
aufgegeben werden mussten. Trotz der stagnierenden Flächen hat man
in den letzten Jahrzehnten enorme Anstrengungen unternommen, um die landwirtschaftlichen
Erträge zu steigern. Allein in dem Vierteljahrhundert zwischen 1965
und 1990 stieg die Nahrungsmittelproduktion um durchschnittlich 117 Prozent.
Da die Bevölkerung ebenfalls schnell zunahm, hat sich die Pro-Kopf-Quote
nicht verändert, in Afrika ist sie sogar gesunken. Selbst dann, wenn
man die Anbauflächen auf Kosten naturbelassener Gebiete noch weiter
vergrößert, müsste man den Flächenertrag nochmals
kräftig steigern und die Böden noch weiter belasten, um wenigstens
die momentane Pro-Kopf-Leistung zu erhalten. Auch die Gentechnik vermag
solche Wunder nicht zu vollbringen.
Ein weiteres Problem liegt in der Verarmung der genetischen Vielfalt
der Anbausorten durch die Agrarkonzerne. Die asiatischen Länder erzeugen
90 Prozent der Weltreisernte, eine Einmischung von außen brächte
hier eher eine Verschlechterung als eine Verbesserung. Trotz allem gibt
es Lösungen durch politische Ansätze.
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