Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 1997

Die menschliche Freiheit besteht lediglich darin, dass sich die Menschen ihres Wollens bewußt und der Ursachen, von denen sie bestimmt werden, unbewußt sind.
(Baruch de Spinoza)


29. März 2024


zurück Übersicht weiter

JOULE, KALORIEN und BIER

Die steigenden Temperaturen des Frühsommers starten sowohl die Bade- als auch die Biergartensaison. Bier löscht nicht nur den Durst sondern könnte auch ein wenig an einen großen Wissenschafter erinnern.

James Prescott Joule (sprich: "Dschuhl") konnte aufgrund einer Krankheit keine Schule besuchen und erhielt Hausunterricht. Einer seiner Hauslehrer war der legendäre John Dalton, ein Wegbereiter der Atomtheorie. Die Kessel, Rohre und Pumpen in der Brauerei seines Vaters hatten schon früh das Interesse des kleinen James geweckt. Besonderes Vergnügen machte es ihm, sich an den Bahndamm zu legen und auf die "Rocket" zu warten, die sagenhafte Lokomotive des Personenzuges auf der Linie Manchester - Liverpool. Joules Experimentierfreude und die Aufgeschlossenheit der Lehrer führten dazu, daß James und sein Bruder schon früh und eher spielerisch die Grundzüge der Technik kennenlernten.

Joule arbeitete im Laufe der Jahre daran, die Wärmeentwicklung bei Maschinen zu messen. Er preßte Dampf durch Düsen, komprimierte Gase und ließ sie wieder expandieren. Er fand heraus, daß sich die Umwandlung von mechanischer Arbeit in Wärme immer im gleichen Verhältnis vollzog. Erstmals war der Beweis erbracht worden, daß zwischen mechanischer Arbeit und Wärme ein Zusammenhang besteht. Joule hatte ein bedeutendes Naturgesetz, das "mechanische Wärmeäquivalent" entdeckt.

Vor 150 Jahren, im Jahre 1847, referierte der damals neunundzwanzigjährige Joule auf einer Tagung der British Association über seine Experimente. Unter den Zuhörern befanden sich hochrangige Physiker, doch keiner schien das Sensationelle an den Erkenntnissen zu bemerken, die ihnen präsentiert worden waren. Nur ein Mann, der Physiker William Thomson und spätere Lord Kelvin, klärte die Zuhörer darüber auf, daß sie soeben eine Sternstunde der Wissenschaft erlebt hatten.

Joule übernahm bald die Leitung der väterlichen Brauerei. Persönliche Krisen, ausgelöst durch Todesfälle in der Familie, führten dazu, daß er in späteren Jahren nicht mehr an seine früheren Erfolge anknüpfen konnte. Gegen Ende seines Lebens war er der irrtümlichen Meinung, nichts wirklich Großartiges geleistet zu haben.

Arbeit, Energie und Wärmemenge wurden in Technik und Physik lange Zeit in "Kalorien" gemessen. Seit 1975 mißt man offiziell in "Joule", eine Einheit, die technisch besser und präziser bestimmbar ist als die altvertraute aber ungenaue Kalorie. Vielleicht gewinnt das Joule an Sympathie, wenn man ein kühles Bier zur Hand nimmt und daran denkt, daß die technische Maßeinheit für Energie nach einem Bierbrauer benannt ist.

Professor in den Favelas
Clowns in der Wissenschaft
Untauglich!
Die Top Ten der Physik
Wie wird man erfolgreich?
Lausebengel mit Nobelpreis
1 Dollar Patente
Beer, Bird & Baby

© 1997 Rudolf Öller, Bregenz


Frontpage Übersicht Sitemap Joker Kontakt und Videos
1996 1997 1998 1999 2000
2001 2002 2003 2004 2005
2006 2007 2008 2009 2010
2011 2012 2013 2014 2015
2016 2017 2018 2019 2020
2021 2022 2023 2024

Helden der Wissenschaft:
Werner von Siemens
(1816-1892)
war eine beeindruckende Unternehmerpersönlichkeit, der es mit der Entdeckung des dynamoelektrischen Prinzips möglich machte, Unmengen an elektrischer Energie zu erzeugen.

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

Das Buch ist bei Amazon, bei anderen Online-Händlern, beim Verlag und auch im Buchhandel erhältlich.

Interview zum Buch