Welt der Naturwissenschaften
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JOULE, KALORIEN und BIER |
Die steigenden Temperaturen des Frühsommers starten sowohl die Bade- als auch die Biergartensaison. Bier löscht nicht nur den Durst sondern könnte auch ein wenig an einen großen Wissenschafter erinnern. James Prescott Joule (sprich: "Dschuhl") konnte aufgrund einer Krankheit keine Schule besuchen und erhielt Hausunterricht. Einer seiner Hauslehrer war der legendäre John Dalton, ein Wegbereiter der Atomtheorie. Die Kessel, Rohre und Pumpen in der Brauerei seines Vaters hatten schon früh das Interesse des kleinen James geweckt. Besonderes Vergnügen machte es ihm, sich an den Bahndamm zu legen und auf die "Rocket" zu warten, die sagenhafte Lokomotive des Personenzuges auf der Linie Manchester - Liverpool. Joules Experimentierfreude und die Aufgeschlossenheit der Lehrer führten dazu, daß James und sein Bruder schon früh und eher spielerisch die Grundzüge der Technik kennenlernten. Joule arbeitete im Laufe der Jahre daran, die Wärmeentwicklung bei Maschinen zu messen. Er preßte Dampf durch Düsen, komprimierte Gase und ließ sie wieder expandieren. Er fand heraus, daß sich die Umwandlung von mechanischer Arbeit in Wärme immer im gleichen Verhältnis vollzog. Erstmals war der Beweis erbracht worden, daß zwischen mechanischer Arbeit und Wärme ein Zusammenhang besteht. Joule hatte ein bedeutendes Naturgesetz, das "mechanische Wärmeäquivalent" entdeckt. Vor 150 Jahren, im Jahre 1847, referierte der damals neunundzwanzigjährige Joule auf einer Tagung der British Association über seine Experimente. Unter den Zuhörern befanden sich hochrangige Physiker, doch keiner schien das Sensationelle an den Erkenntnissen zu bemerken, die ihnen präsentiert worden waren. Nur ein Mann, der Physiker William Thomson und spätere Lord Kelvin, klärte die Zuhörer darüber auf, daß sie soeben eine Sternstunde der Wissenschaft erlebt hatten. Joule übernahm bald die Leitung der väterlichen Brauerei. Persönliche Krisen, ausgelöst durch Todesfälle in der Familie, führten dazu, daß er in späteren Jahren nicht mehr an seine früheren Erfolge anknüpfen konnte. Gegen Ende seines Lebens war er der irrtümlichen Meinung, nichts wirklich Großartiges geleistet zu haben. Arbeit, Energie und Wärmemenge wurden in Technik und Physik lange Zeit in "Kalorien" gemessen. Seit 1975 mißt man offiziell in "Joule", eine Einheit, die technisch besser und präziser bestimmbar ist als die altvertraute aber ungenaue Kalorie. Vielleicht gewinnt das Joule an Sympathie, wenn man ein kühles Bier zur Hand nimmt und daran denkt, daß die technische Maßeinheit für Energie nach einem Bierbrauer benannt ist. |
Professor in den Favelas
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© 1997 Rudolf Öller, Bregenz |
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