Der März 2008 mit seinen Gedenktagen ist vorbei. Die mediale Aufbereitung
der Jahre 1933 und 1938 hat denjenigen Zeitgenossen, die nach einem
Schlussstrich unter die Vergangenheit rufen, die Problematik dieses
Unterfangens gezeigt: Unter historische Ereignisse kann man nicht einfach
einen Strich malen, quasi eine letzte Bilanz ziehen, um die Sache für
immer in Archivschachteln zu entsorgen.
Es kann schon deshalb keinen Schluss geben, weil das 20. Jahrhundert
durch das Blut hunderter Millionen Menschen beinahe ertränkt worden
wäre. Es war das ideologisch verblendetste und bösartigste
Jahrhundert der Geschichte. Es ist daher hoch an der Zeit, diese Epoche
aufzuarbeiten und diejenigen Ideologien in die Schulen zu tragen, die
mehr Schmerz und Tod über die Menschheit gebracht haben, als alle
Kriege zuvor: Nationalsozialismus und Kommunismus haben - beide - nichts
anderes versucht als die Menschen gegen ihren Willen zu beglücken.
Folgende Textstellen sind beliebig austauschbar und in der einschlägigen
Literatur in dieser oder ähnlicher Form unzählige Male zu
finden:
„Eine Revolution ist das autoritärste Ding, das es gibt;
sie ist ein Akt, durch die ein Teil der Bevölkerung dem anderen
seinen Willen vermittels Gewehren, Bajonetten und Kanonen, also mit
denkbar autoritärsten Mitteln aufzwingt.“ „Eine sozialistische
Maßnahme vorbildlicher Art war die Verstaatlichung der …
Bahn, die somit der geschäftshungrigen privaten Willkür entzogen
wurde ….“ „Bedeutet soziale Tätigkeit ein privates
Unternehmen zum Zweck der Rettung des einzelnen vor … Zusammenbruch,
so bedeutet Sozialismus die von einem Kollektiv durchgeführte Sicherung
des Einzelwesens bzw. ganzer Gemeinschaften vor jeglicher Ausbeutung
ihrer Arbeitskräfte“. Der erste Satz stammt von von Friedrich
Engels, die anderen von Hitlers Chefideologen Alfred Rosenberg.
Folgendes Zitat klingt grotesk: „Wer Nationalist sein will, muss
Sozialist sein“. Sätze wie diese (von Rosenberg) haben Josef
Stalin 1936 veranlasst, den Ausdruck „Faschismus“ als Bezeichnung
für politische Ideen außerhalb des Kommunismus zu verwenden,
damit der Sozialismus nicht mit dem Nationalsozialismus verwechselt
wurde, so gefährlich ähnlich waren sie sich. Heute, wo all
dieser Schwachsinn hinter uns liegt, ist es an der Zeit, alle Rassen-
und Klassenverbrechen beim Namen zu nennen: Die Millionenmorde des belgischen
Königs Leopold im Kongo, der Türken an den Armeniern, der
Nationalsozialisten an den Juden, der Stalinisten an Abweichlern aller
Art, der maoistischen Revolutionsgarden an vermeintlich Bürgerlichen
und vieles mehr. Kein Schlussstrich! Das gesamte Blut des 20. Jahrhunderts
ist in den Lehrplänen zu verankern.