Dimitri (auch: Dmitrij) Iwanowitsch Mendelejew wurde am 8. Februar
1834 in Sibirien als 13. von 14 Kindern geboren. Nach dem Tod des Vaters
zog die verarmte Familie nach St. Petersburg. Der begabte junge Mann
studierte dort Chemie und veröffentlichte bereits als Student seine
ersten wissenschaftlichen Arbeiten. Nach seinem Abschluss unterrichtete
er Chemie um nach wenigen Jahren wieder an die Universität zurück
zu kehren. Später ging Mendelejew an die Universität Heidelberg
um sein Wissen zu vertiefen. Der Chemikerkongress 1860 in Karlsruhe,
auf dem über Atomgewichte referiert worden war, übte einen
entscheidenden Einfluss auf das Denken des jungen Dmitrij aus. Während
die Physiker darüber stritten, ob es Atome überhaupt gibt,
waren sich die Chemiker über die Existenz der Atome einig.
Nach seiner Rückkehr an die Universität St. Petersburg hielt
Mendelejew Vorlesungen und übernahm kurz darauf den Lehrstuhl für
Chemie am Technologischen Institut und die Professorenstelle für
Allgemeine Chemie. Sein zweibändiges Werk „Grundlagen der
Chemie“ zählt zu den ersten klassischen Standardwerken der
modernen Chemie.
Schüler und Studenten, die in den naturwissenschaftlichen Fächern
auch etwas über Geschichte der Wissenschaften erfahren, kennen
Mendelejew als den Vater des chemischen Periodensystems. Dieses System
ähnelt einer Karten-Patience. Man beginnt links mit dem As und
legt die Karten dem Wert nach ansteigend nebeneinander. Eine Reihe darunter
kommt eine andere Kartenfarbe dran. Gleiche Kartenwerte liegen jeweils
untereinander.
Chemische Elemente sind Substanzen, die man mit chemischen Methoden
nicht weiter in andere Stoffe zerlegen kann. Einige Elemente kennt man
schon lange, man erkennt sie an den lateinischen Namen wie etwa Aurum
(Au) für Gold oder Plumbum (Pb) für Blei. Mendelejew ordnete
die damals bekannten 63 Elemente nach ihren chemischen Wertigkeiten
und mit steigender Atommasse an. Unter Wertigkeit versteht man die Fähigkeit,
eine bestimmte Zahl von Wasserstoffatomen chemisch binden zu können.
Mendelejew erkannte dabei Lücken in seinem System und vermutete,
dass es unvollständig sein müsse. Es sagte daraufhin die Entdeckung
weiterer Elemente voraus. Als wenig später die Elemente Gallium,
Germanium und Scandium entdeckt wurden und perfekt in Mendelejews System
passten, erkannten die Chemiker dessen Bedeutung. Mendelejew wurde Mitglied
zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften. Das Element Nr. 101 wurde
später nach ihm benannt, ebenso ein Krater auf dem Mond.
Mendelejew war ein überzeugter Liberaler. Nach politischen Querelen
gab er 1890 seine Professorenstelle auf. Er starb vor 100 Jahren, am
2. Februar 1907 in St. Petersburg.