Das „Echo des Urknalls“ brachte 2006 den Physik-Nobelpreis 
          den beiden US-Physikern John Mather vom NASA Goddard Space Flight Center 
          in Greenbelt (Maryland) und George Smoot von der University of California 
          in Berkeley (Kalifornien). Manche mögen sich erstaunt die Augen 
          gerieben haben. Urknall? Ist das nicht so eine abseitige Theorie, die 
          irgendwo im Niemandsland zwischen nicht bewiesen und umstritten herumgeistert? 
        
        Die Urknalltheorie ist nur hinsichtlich einiger Details umstritten. 
          Die Astrophysiker wissen längst, dass unser Universum einen sehr 
          heißen Anfang hatte. Bereits 1917 hatte Albert Einstein ein Modell 
          des Universums vorgelegt, das auf seiner allgemeinen Relativitätstheorie 
          gründete. Einstein zeigte, dass die Schwerkraft als eine Krümmung 
          der Raum-Zeit verstanden werden kann, woraus er den Schluss zog, dass 
          sich das Universum laufend ausdehnt. Unterstützung erhielt Einstein 
          vom belgischen Astronom und Domherrn Abbé Georges Lemaître 
          und anderen Astronomen. Was noch fehlte, war ein experimenteller Beweis. 
          Edwin Powell Hubble und einige seiner Kollegen hatten inzwischen Spektrallinien 
          ferner Galaxien vermessen und herausgefunden, dass sie um so weiter 
          in den roten Lichtbereich verschoben waren, je größer ihre 
          Entfernung war. Hubble deutete diese Rotverschiebung als die Folge einer 
          Fluchtbewegung der Galaxien. Im März 1929 veröffentlichte 
          Hubble seine Messergebnisse. Mit dieser Arbeit lieferte er den ersten 
          experimentell überprüfbaren Hinweis für ein expandierendes 
          Universum und damit indirekt für die Urknalltheorie.
        Der russisch-amerikanische Physiker George Gamov war 1948 der erste, 
          der aus den Beobachtungen Hubbles den Schluss zog, dass das Universum 
          ursprünglich sehr klein gewesen sein muss. Aus der Physik wissen 
          wir, dass rasche Kompression zur Erwärmung, Expansion hingegen 
          zur Abkühlung führt. Gamov rechnete Hubbles Daten zurück 
          und kam auf einen Zeitpunkt vor rund 15 Milliarden Jahren, an dem unser 
          Universum klein und heiß gewesen sein muss. Dem britischen Physiker 
          Fred Hoyle, dem diese Theorie nicht gefiel, erfand den Spottausdruck 
          „Big Bang“ (deutsch: „Urknall“), wodurch diese 
          Theorie erst richtig populär wurde. Ein weiterer Beweis für 
          die Urknalltheorie kam 1965 mit der Entdeckung der kosmischen Hintergrundstrahlung 
          durch Arno Penzias und Robert Wilson. Die Arbeiten der beiden diesjährigen 
          Physik-Nobelpreisträger basieren auf Messungen mit dem 1989 gestarteten 
          NASA-Satelliten „Cosmic Background Explorer“ (Cobe). Der 
          Satellit maß Temperaturschwankungen in der Hintergrundstrahlung, 
          die auf die Entstehung der Galaxien zurückzuführen sind. Der 
          Durchbruch der Urknalltheorie ist damit endgültig gelungen.