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8. Oktober 2024


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PIERRE UND MARIE


Manchmal erscheinen Bücher über die unbekannten Frauen hinter den großen Männern der Geschichte. Kaiser, Könige, Künstler und Nobelpreisträger waren meist verheiratet oder hatten Lebenspartnerinnen, die ein für die Öffentlichkeit nicht oder kaum sichtbares Leben führten. Bei der berühmten Physikerin Marie Curie ist es umgekehrt. Hier erhebt sich die Frage, wer der Mann an ihrer Seite war.

Pierre Curie wurde am 15. Mai 1859 als zweiter Sohn des Arztes Eugène Curie und Sophie-Claire Depouilly in Paris geboren. Er wurde durch Privatlehrer unterrichtet, bestand mit 16 Jahren die Matura und erwarb mit 19 Jahren den Universitätsabschluss in Physik. 1880 beobachtete er gemeinsam mit seinem Bruder Jacques, dass eine elektrische Spannung entsteht, wenn man einen Quarzkristall verformt. Curie nannte das Phänomen „Piezoelektrizität“, ein Effekt, der in der Technik (Tonabnehmer, Drucksensoren, Einspritzdüsen usw.) von großer Bedeutung ist. 1895, im Entdeckungsjahr der Röntgenstrahlen, wurde er Professor an der École de physique et de chimie in Paris. Marie Curie wurde als Marya Sklodowska am 7. November 1867 in Warschau geboren. 1891 ging sie nach Paris und schrieb sich an der Sorbonne als Studentin ein. Zwei Jahre später bestand sie als Klassenbeste die Abschlussprüfung für Physik. Auf der Universität lernte Marie ihren späteren Ehemann Pierre kennen, 1895 heirateten sie.

Auf Anraten ihres Mannes untersuchte Marie die Strahlung des Urans, die der Franzose Henri Becquerel 1896 zufällig entdeckt hatte. Sie verwendete dazu das piezoelektrische Verfahren, das ihr Ehemann entwickelt hatte. Marie war die erste, die den Begriff „radioaktiv“ zur Beschreibung von Elementen verwendete, deren Atomkerne Strahlen abgeben. Als Pierre Curie erkannte, dass die Arbeiten seiner Frau interessante Ergebnisse bringen würden, unterstützte er sie, nachdem er seine eigenen Arbeiten zum Magnetismus erfolgreich beendet hatte. Zusammen entdeckten sie 1898 die Elemente Polonium und Radium. Polonium ist nach Maries Heimat benannt, Radium bedeutet „das Strahlende“. 1903 erhielten Pierre und Marie gemeinsam mit Becquerel den Nobelpreis für Physik für die Entdeckung radioaktiver Elemente. Marie Curie war die erste Frau, die einen Nobelpreis bekam.

Pierre Curie wurde vor 100 Jahren, am 19. April 1906, von einer Kutsche überfahren und tödlich verletzt. Seine Frau Marie führte die gemeinsam begonnenen Arbeiten fort und erhielt 1911 zum zweiten Mal den Nobelpreis, diesmal für Chemie. Die Curies hatten zwei Töchter. Eine von ihnen war ebenfalls Nobelpreisträgerin, später sogar Regierungsmitglied. Irène Joliot-Curie und ihr Ehemann Frédéric erhielten 1935 den Chemie-Nobelpreis.




© 2006 Rudolf Öller, Bregenz


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