„Wissenschaft ohne Religion ist lahm, Religion ohne Wissenschaft
ist blind“ sagte Einstein. Dieses Zitat wirft die Gretchenfrage
auf, wie es die großen Männer der Wissenschaft mit der Religion
gehalten haben.
Der italienische Astronom Galileo Galilei (1564-1642) hatte nie im Sinn
gehabt, mit seinem Glauben zu brechen. Er wurde 1633 von einem Inquisitionstribunal
verurteilt, weil er angeblich ungehorsam war und eine Anweisung eines
Kardinals nicht befolgt hatte. Der große Physiker Isaac Newton (1643-1727)
war tief gläubig, aber in seinen Büchern finden sich kritische
Anmerkungen: „Ebenso wie der Blinde keine Idee von den Farben hat,
haben wir auch durchaus keine Idee von der Weise, wie der weiseste Gott
fühlt und alle Dinge erkennt“. Newton wendet sich damit gegen
jene Theologen, die zu wissen vorgeben, was Gott aus welchen Gründen
denkt oder beabsichtigt.
Der Gottseibeiuns vieler Theologen, der Wissenschaftsrevolutionär
Charles Darwin (1809-1882), hatte in Cambridge Theologie studiert und
mit einem Diplom abgeschlossen. Auf Wunsch seines Vaters sollte er Pfarrer
werden, aber es kam anders. Nach einem Leben, das der Wissenschaft gewidmet
war – Darwin verfasste 26 Bücher, zahlreiche Beiträge
zu anderen Büchern und unzählige Aufsätze – wandelte
sich Darwin zum Agnostiker. Nach dem grauenhaften Erdbeben von Conceptión
in Chile (1835) und nach dem Tod seiner Lieblingstochter Annie konnte
Darwin nicht mehr an einen gütigen Gott glauben.
Der deutsche Physiker Max Planck (1858-1947) erging sich gerne in philosophisch-theologischen
Betrachtungen: „Alle Materie entsteht und besteht nur durch eine
Kraft, welche die Atomteilchen in Schwingung bringt und sie zum winzigsten
Sonnensystem des Alls zusammenhält. Da es im ganzen Weltall aber
… keine ewige Kraft gibt - es ist der Menschheit nicht gelungen,
das heiß ersehnte Perpetuum mobile zu erfinden -, so müssen
wir hinter dieser Kraft einen bewussten intelligenten Geist annehmen.
Dieser Geist ist der Urgrund aller Materie. Nicht die sichtbare, aber
vergängliche Materie ist das Reale, Wahre, Wirkliche … sondern
der unsichtbare, unsterbliche Geist ist das Wahre!“
Albert Einstein (1879-1955) wird oft als Kronzeuge der Religion zitiert,
aber sein Glaube hatte mit dem Gott der Juden oder Christen nichts zu
tun. In Briefen an Freunde bekannte er sich zu einem agnostischen Gottesbild.
An ein Leben nach dem Tod glaubte Einstein nicht. Die unterschiedlichen
Meinungen zeigen letztlich, dass niemand auf der Welt, auch kein Wissenschaftler,
überzeugende Aussagen über jenseitige Sphären machen kann.
Wissenschaft und Religion sind eben zwei verschiedene Welten und haben
nur das Suchen gemeinsam.