Alkohole gibt es viele. Glycerin („Propantriol“) ist beispielsweise
einer. Wenn wir umgangssprachlich von Alkohol sprechen, meinen wir den
Ethylalkohol, wissenschaftlich korrekt „Ethanol“. Er steht
unter den psychisch aktiven Drogen weltweit mengenmäßig hinter
Coffein an zweiter Stelle. Es handelt sich um eine Substanz, die in vielerlei
Hinsicht den so genannten sedativ-hypnotischen Wirkstoffen ähnelt.
Der große Unterschied liegt allerdings darin, dass Alkohol nicht
aus medizinischen Gründen sondern vorwiegend zu Genusszwecken konsumiert
wird. Einerseits haben wir diese Droge kultiviert, indem wir beispielsweise
viel Mühe zur Erzeugung schöne Weine aufwenden, andererseits
verschafft uns der Ethylakohol eine Menge an sozialen, gesundheitlichen
und finanziellen Problemen.
Als sowohl wasser- als auch fettlösliches Molekül diffundiert
Ethanol rasch durch biologische Membranen. Dies erklärt die vollständige
Aufnahme im Magen-Darm-Trakt. Die Blut-Hirn-Schranke wird genauso mühelos
überwunden wie die Grenze zwischen Gebärmutter und Plazenta.
Alkohol „dröhnt“ also nicht nur flott in den Schädel
der Mutter sondern auch in den des Embryos. 5% des Alkohols verlassen
den Körper wieder über die Lunge, was einerseits zur berühmten
„Fahne“ führt, andererseits eine gute Möglichkeit
bietet, den Alkohol mit Hilfe des berühmten „Röhrchens“
der Polizei nachzuweisen.
Die Zerlegung von Alkohol in der Leber erfolgt nach einer biochemischen
„Reaktion nullter Ordnung“: Er wird nicht konzentrationsabhängig
sondern linear mit etwa 10 Milliliter pro Stunde abgebaut, wodurch eine
nachträgliche Bestimmung - beispielsweise die Alkoholisierung zum
Zeitpunkt eines Unfalls - möglich ist. Die negativen Wirkungen des
Ethanols im Nervensystem sind komplexer als bei anderen Drogen, eine einheitliche
Theorie wird es möglicherweise nie geben.
Statistische Daten weisen darauf hin, dass Alkohol die Gesundheitsdienste
stärker belastet als der Konsum illegaler Drogen. Nach Schätzungen
der Weltgesundheitsorganisation WHO ist Alkohol in den entwickelten Ländern
für mindestens 10 Prozent aller Erkrankungen und Todesfälle
verantwortlich. Rettungsorganisationen können ein trauriges Lied
davon singen.
Die Strafen bei Alkoholmissbrauch im Straßenverkehr wurden im Laufe
der Jahre in allen Ländern drastisch erhöht. Dies ist gerechtfertigt,
weil bei einer Konzentration von 0,8 Promille Alkohol im Blut das Unfallrisiko
auf das Vierfache steigt. Bei 1,6 Promille steigt dieses Risiko auf das
25-fache. Wer alkoholisiert fährt, hat den Sensenmann als Beifahrer.
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