Eifrigen Kinobesuchern ist es spätestens nach den Filmen, die
vor wenigen Tagen noch in den Kinos gezeigt wurden, aufgefallen: Keine
Stadt der Welt wurde von den Hollywood-Filmemachern so oft und mit solcher
Begeisterung malträtiert wie New York City. In „Cloverfield“
ist es ein aggressives Monster, in „I am Legend“ sind es
viele menschliche Bestien, die als Opfer eines genmanipulierten Virus
in einer leeren, verfallenden Stadt ihr Unwesen treiben. In „Die
Klapperschlange“ wurde New York City als ein riesiges Freiluftgefängnis
mit allumfassendem Faustrecht vorgeführt. Der große Affe
King Kong hat sich in seiner Wut noch mit der Demolierung einer Broadway-Bühne
und einiger Autos begnügt, während der Riesensaurier Godzilla
schon schweren Flurschaden in Manhattans angerichtet hatte. Bruce Willis
hatte es in „Stirb langsam – Teil 3“ mit Desperados
zu tun, die den Süden Manhattans umpflügten und dabei große
Löcher hinterließen. In den Filmen „A.I.“ (Artificial
Intelligence) und „The Day after tomorrow“ verschwand New
York unter einer Eisdecke. Im Endzeitepos „End of Days“
sollte New York der Schauplatz des jüngsten Gerichts sein, was
Arnold Schwarzenegger zu verhindern wusste. Die finale Lösung schließlich
gelang den Außerirdischen in Roland Emmerichs Film „Independence
Day“. Da wurde New York in wenigen Minuten komplett abgefackelt.
New York muss auf Befehl Hollywoods brennen. Immer und immer wieder.
Der Grund, warum die Stadt zwischen Hudson und East River regelmäßig
leiden muss, ist einfach. Während Los Angeles und andere Städte
belanglose Ansammlungen von Häusern sind, die verzweifelt ein Zentrum
suchen, ist New York City die absolute Nummer eins, und nichts brennt
so schön wie eine attraktive Weltmetropole.
Ein kluger Mann hat einmal gesagt, dass Außerirdische, die gerne
wissen möchten, was die Menschen in den letzten dreitausend Jahren
alles gemacht haben, nach New York kommen müssen, um das zu erfahren.
Das ist keine Übertreibung. New York hat die großartigsten
Museen weltweit. Das „American Museum of Natural History“
ist das wahrscheinlich beste naturhistorische Museum der Welt, es enthält
das einzigartige „Rose Center“, ein kugelförmiges Superplanetarium
mit 26 Metern Durch-messer in einem Glaswürfel. Das „Museum
of Modern Arts“ (MoMA) begeistert nicht nur kunstverständige
Zeitgenossen und das „Metropolitan Museum of Art“ bietet
eine atemberaubende Reise durch die Geschichte der Menschheit wie kein
anderes Haus.
Wer den billigen Dollar zu einem Besuch der US-Ostküste nützt,
sollte die grandiosesten Museen und den größten Zoo der Welt
(Bronx-Zoo) bestaunen, solange die Monster schlafen und die Außerirdischen
noch unterwegs sind.