Herbert George Wells (1866-1946) war nach Jules Verne der zweite große
Science Fiction-Autor. Nach einem naturwissenschaftlichen Studium wurde
er freier Schriftsteller. Zwischendurch arbeitete er als Journalist, unter
anderen machte er Interviews mit Josef Stalin und US-Präsident Franklin
D. Roosevelt.
Einige seiner Romane, die inzwischen zur Weltliteratur zählen, wurden
verfilmt. Ein Werk ragt dabei heraus. „Der Krieg der Welten“
erschien 1897 als Fortsetzungsroman, 1898 als Buch. Am 30. Oktober 1938
löste der Schauspieler und Regisseur Orson Welles unter Verwendung
des Themas mit einer fingierten Live-Radiosendung "The War of the
Worlds" das spektakulärste und folgenreichste Ereignis der Radiogeschichte
aus. Tausende amerikanische Zuhörer glaubten an eine Invasion aus
dem Weltall. Zwischen neun Uhr abends New Yorker Zeit und den Morgenstunden
des nächsten Tages flüchteten Menschen panikartig im ganzen
Land vor einer nicht existierenden Bedrohung. Leichtgläubige Bürger
brachen schockiert zu Fuß oder mit Fahrzeugen in alle Himmelsrichtungen
auf. Die Folge war ein Chaos.
1952 wurde der Roman vom Regisseur Byron Haskin verfilmt und erhielt
einen Oscar für die Spezialeffekte. 1978 entstand eine Musical-Version
von Jeff Wayne mit dem Hollywood-Star Richard Burton als Erzähler,
zwei Jahre später erschien eine deutschsprachige Version mit Curd
Jürgens. 1996 tauchte das Thema erneut als Film auf, diesmal in Form
des Blockbusters „Independence Day“ von Roland Emmerich.
Der Roman von Wells beginnt mit einer Invasion von Marsbewohnern auf
der Erde. Sie bewegen sich mit Kampfmaschinen über den Planeten und
töten alles, was ihnen im Weg steht. In beiden Verfilmungen werden
vergeblich Atombomben gegen die von einem unsichtbaren Schild geschützten
Maschinen eingesetzt. Weitere Landungen werden auf der ganzen Welt bemerkt,
und überall zerstören die Invasoren Städte und ganze Landstriche.
Verzweiflung breitet sich aus, Chaos regiert die Welt. Plötzlich
jedoch kommen die tödlichen Apparate zum Stillstand. Was keine Waffe
der Menschen schaffte, gelingt schließlich Bakterien und Viren.
Das schwache Immunsystem der Außerirdischen ist den Angriffen der
winzigen Krankheitserreger nicht gewachsen, sie gehen jämmerlich
zugrunde.
Der Krieg der Welten hat in letzter Zeit eine beklemmende Aktualität
erlangt. Noch unbesiegte Krankheiten wie Hepatitis-C, Aids, SARS, die
Vogelgrippe und andere sollten uns daran erinnern, dass wir mit unserem
beeindruckenden medizinischen Arsenal einige Schlachten, aber noch lange
nicht den Krieg gegen die Seuchen gewonnen haben.
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