Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2006

Es gibt keinen Menschen, der nicht die Freiheit liebte; aber der Gerechte fordert sie für alle, der Ungerechte nur für sich allein.
(Ludwig Börne)


19. März 2024


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BEGINN DES LEBENS


Was ist die Schwerkraft? Wir wissen, dass sie uns am Boden hält und Raum und Zeit krümmt, aber was ist sie wirklich? Was ist Leben? Wir wissen, was ein Lebewesen ist, aber wenn wir versuchen, Leben genau zu definieren, kommen wir in Schwierigkeiten. Wir könnten diese Fragen endlos weiterführen. Wann entstand beispielsweise die Menschheit? Dies ist unmöglich zu sagen, weil es sich um einen Millionen Jahre dauernden Prozess handelt. Ähnlich schwierig ist die Frage zu beantworten, wann genau menschliches Leben beginnt, die Meinungen gehen hier auseinander. Die Gelehrten des Mittelalters glaubten, dass die männliche Seele vierzig, die weibliche Seele achtzig Tage nach der Empfängnis in den kleinen Körper gelangt. Eine komische Annahme, die von den Theologen revidiert werden musste, als im 19. Jahrhundert die weibliche Eizelle entdeckt wurde.

Betrachten wir die möglichen Stationen des Beginns menschlichen Lebens: Zuerst dringt die Samenzelle in die Eizelle ein. In der Folge verschmelzen die Kerne, dann kommt es - nach einer mehrstündigen Pause - zur ersten Zellteilung. Wenn sich diese beiden Tochterzellen trennen, können eineiige Zwillinge entstehen. Beim Übergang vom Acht- zum Sechzehn-Zellstadium beginnt die Differenzierung. Die Zellen beginnen, spezielle Gene ein- oder auszuschalten. Nach ein paar Tagen sollte sich der Embryo in die Gebärmutter einnisten, aber nur etwa 50 Prozent aller Embryonen schaffen dies, denn die Natur selektiert schonungslos. Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Bildung der „Neuralrinne“ als Beginn der Entwicklung des Nervensystems. Ungefähr drei Monate nach der Empfängnis ist die Entwicklung der Organe großteils abgeschlossen, ab dieser Zeit wächst der Fötus nur noch.

Wie sehen Jugendliche dieses Thema? Eine Umfrage in einer 6. Klasse eines Gymnasiums erbrachte interessante Ergebnisse. 28 Mädchen und Burschen wurde die Frage gestellt, wann ihrer Meinung nach das menschliche Leben beginnt. Die Befragung war anonym, zuvor war im Unterricht die Embryonalentwicklung besprochen worden.

Fast die Hälfte der Antworten lautete auf das Ende der Differenzierungsphase, und das ist im 3. Schwangerschaftsmonat. Zwei Schüler und sechs Schülerinnen - ein knappes Drittel - legte den Beginn des Lebens mit der Einnistung des Embryos in die Gebärmutter fest. Die verbleibenden Antworten verteilten sich auf andere Zeitpunkte. Eine zweite Umfrage in einer Parallelklasse erbrachte ein geringfügig abweichendes aber vergleichbares Ergebnis. Das Resultat mag man akzeptieren oder auch nicht. Es zeigt schlaglichtartig, dass der Einfluss naturwissenschaftlicher Fächer auf das Denken Jugendlicher nicht unterschätzt werden sollte.




© 2006 Rudolf Öller, Bregenz


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Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
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