Als die Gelehrten erkannten, wie wichtig es ist, Dinge wie Raum, Zeit
und Gewicht messen zu können, versuchte man dies auch mit der Wärme.
1701 schlug Isaac Newton eine Skala vor, in der der Gefrierpunkt des Wassers
auf Null und die normale Körpertemperatur eines Menschen auf 12 festgelegt
werden sollte. Kurz darauf schlug Gabriel Fahrenheit (1686-1736) vor,
als Null die tiefste Temperatur zu definieren, die damals durch eine Eis-Salzmischung
erreichbar war.
An der zentralen Frage, was Temperatur in ihrem innersten Wesen sei,
bissen sich die Physiker die Zähne aus. Die Beantwortung sollte noch
zwei Jahrhunderte auf sich warten lassen. Der Mangel an Wissen ließ
einige kluge Männer jedoch nicht resignieren sondern spornte sie
zu Experimenten an. Wärme wurde lange Zeit für eine unsichtbare
Substanz gehalten, die ein Körper besitzt oder auch nicht. Diese
Theorie, die vom deutschen Mediziner Johann Joachim Becher (1635-1682)
stammt, wurde „Phlogiston“ (griechisch: verbrannt) genannt.
Hundert Jahre später wurde diesem Irrtum durch den französischen
Chemiker Antoine de Lavoisier (1743-1794) der Garaus gemacht.
Wärme kann durch Reibung erzeugt werden, daher setzte sich allmählich
die These durch, dass Temperatur etwas mit Bewegung zu tun haben müsse.
Der amerikanische Abenteurer, Spion, Privatgelehrte und Begründer
der Royal Institution of London, Benjamin Thomson Graf Rumsford (1753-1814),
wies durch seine Überlegungen den Physikern den richtigen Weg. Er
erkannte intuitiv die Natur der Wärme und die damit verbundene Energie.
Die entscheidenden Durchbrüche auf dem Weg zu einer Deutung der
Temperatur machten der Franzose Sadi Carnot (1796-1832) und die Engländer
James Joule (1818-1889) und William Thomson (1824-1907). Carnot, der an
der Entwicklung der Dampfmaschine interessiert war, warf die grundsätzliche
Frage auf, wie sich Wärme, die von einer hohen zu einer niedrigen
Temperatur wechselt, in mechanische Arbeit umwandeln lässt. Er entdeckte
dabei, dass seine „Luftmaschine“ zyklische Temperatur- und
Druckänderungen durchlaufen muss, um funktionieren zu können.
Dieser Vorgang wurde als „Carnotscher Kreisprozess“ bekannt,
er bildet die theoretische Grundlage aller Wärmekraftmaschinen.
William Thomson (der spätere Lord Kelvin und Namensgeber der internationalen
Temperaturskala) und sein Freund, der Bierbrauer James Joule (der Namensgeber
der Energieeinheit), arbeiteten jahrelang eng zusammen. Während dieser
Zeit wurde der unmittelbare Zusammenhang zwischen Wärme und Energie
nachgewiesen. Der von ihnen entdeckte „Joule-Thomson-Effekt“,
ermöglichte schließlich die moderne Kältetechnik mit ihren
Kühlschränken und Klimaanlagen.
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