Eine der ältesten Temperaturskalen wurde vom deutschen Physiker
Gabriel Daniel Fahrenheit (1686-1736) aufgestellt. Sie wird heute noch
in angelsächsischen Ländern verwendet. Bei ihr ist der Gefrierpunkt
des Wassers bei normalem Luftdruck mit 32 Grad Fahrenheit festgelegt.
Der Siedepunkt des Wassers liegt bei 212 Grad Fahrenheit. Die in Europa
gebräuchliche Celsius-Skala wurde vom schwedischen Astronomen Anders
Celsius (1701-1744) aufgestellt. Hier entspricht der Schmelzpunkt von
Eis 0 Grad Celsius und der Siedepunkt von Wasser 100 Grad Celsius. Da
der Bereich zwischen Gefrier- und Kochpunkt des Wassers bei Celsius in
100 und bei Fahrenheit in 180 Schritte unterteilt ist, kann es passieren,
dass der Wetterbericht in Kalifornien 100 Grad (ca. 38 Grad Celsius) ankündigt.
Für wissenschaftliche Zwecke verwendet man heute die absolute Temperaturskala.
Diese beginnt beim absoluten Nullpunkt. Das ist jene Temperatur, bei der
jede Wärmeenergie verschwindet. Die Einheit der absoluten Temperatur
ist heute Kelvin. Null Kelvin ist der absolute Kältepunkt, dies entspricht
-273,15 Grad Celsius. Die Temperatureinheiten Kelvin und Grad Celsius
sind relativ zueinander gleich groß, daher haben gleiche Temperaturdifferenzen
in beiden Skalen denselben Wert.
William Thomson, der spätere Lord Kelvin (1824-1907), war ein britischer
Mathematiker und Physiker. Schon in frühen Jahren las er Arbeiten
über Wärmelehre. 1841 kam er nach Cambridge und studierte Naturwissenschaften.
1846 wurde er Professor für Naturwissenschaften an der Universität
Glasgow und blieb dort bis zum Ende seine Karriere. 1847 entwarf Thomson
mit einem Kollegen mehrere Experimente zur Bestimmung der Natur der Wärme
und der Elektrizität. Damals machte Thomson es sich zur Aufgabe,
eine moderne Temperaturskala einzurichten. 1852 arbeitete Thomson mit
seinem Freund James Joule (dem Namensgeber der Energieeinheit) zusammen.
Während dieser Zeit entdeckten sie den "Joule-Thomson-Effekt",
der die moderne Kältetechnik mit Kühlschränken und Klimaanlagen
begründete.
Zu den Geräten, die Thomson entwickelte oder verbesserte, gehören
ein Gerät zur Vorhersage der Tidenhübe, ein Schwingungsanalysator
und ein Apparat, mit dem man Lötungen im Wasser durchführen
konnte. Er arbeitete auch an der Entwicklung des Telefons und baute einen
Telegraphen, der in den Anfängen der Telegraphie eingesetzt wurde.
1851 wurde William Thomson in die Royal Society aufgenommen. Bei der Erhebung
in den Adelsstand nahm Thomson den Namen "Lord Kelvin of Largs"
an.
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