Schon die alten Griechen haben über das fossile Harz, den
Bernstein, gestaunt. Wenn man diesen honiggelben Stein an einem trockenen
Leinen reibt, dann knistert es. Da man sich die Sache nicht erklären
konnte, wurde das Phänomen einfach die „Kraft des Bernsteins“
genannt. Bernstein heißt im Griechischen „elektron“.
Das kleine Elektron und die gesamte Elektrodynamik verdanken ihre
Bezeichnungen somit einem Schmuckstein.
Die natürliche Elektrizität hat den Menschen immer schon
Angst gemacht, weil Gewitter Schäden anrichten können. Dem
Wesen der elektrischen Kraft kamen die Physiker aber erst spät
auf die Spur, weil man zu ihrem Verständnis den inneren Aufbau
der Materie kennen muss.
Der Italiener Alessandro Graf Volta (1745-1827) ging der Entdeckung
seines fachlichen Kollegen Luigi Galvani über die Wirkung elektrischer
Ladungen auf Froschmuskeln nach. Volta sah in der Elektrizität
nicht ein spezielles Phänomen des Lebens sondern eine fundamentale
Eigenschaft der Materie. Diese wichtige Erkenntnis führte zur
Erfindung der ersten leistungsfähigen elektrischen Batterie.
Mit Hilfe dieser Spannungsquelle konnte man erstmals elektrische Ströme
erzeugen und untersuchen.
Den Durchbruch in der Elektrodynamik schaffte der Engländer
Michal Faraday (1791-1867). Er hatte sich als Jugendlicher selbst
das Lesen beigebracht und wissenschaftliche Vorlesungen besucht. Wegen
seiner selbst erarbeiteten Kenntnisse bekam er eine Anstellung als
wissenschaftlicher Assistent. Faraday machte wichtige Entdeckungen
auf den Gebieten der Chemie und der Elektrodynamik. 1821 stellte er
fest, dass ein Blitzableiter unter elektrischem Strom ein magnetisches
Feld aufbaut. Das war kurz zuvor schon dem dänischen Physiker
Hans Christian Ørsted (1777-1851) aufgefallen. 1831 entdeckte
Faraday die elektromagnetische Induktion und damit die Grundlage zum
Bau von Generatoren, Elektromotoren und Transformatoren. Die Induktion
beruht auf dem einfachen Prinzip, dass veränderliche Magnetfelder
in einem elektrischen Leiter eine Spannung erzeugen. Faraday ist bei
Schülern beliebt, weil er zwar Entdeckungen gemacht aber keine
mathematische Formel hinterlassen hat. Letzteres besorgten Gelehrte
wie André Ampère (1775-1836) oder Simon Ohm (1787-1854),
die den Einheiten elektrischer Messgrößen ihren Namen gegeben
haben.
Unter den Pionieren der Elektrotechnik verdient Ernst Werner von
Siemens (1816-1892) eine Erwähnung. Von Siemens war 1848 maßgeblich
an der Verlegung der ersten Telegraphenleitung in Deutschland beteiligt.
Er gilt auch als Begründer der Elektro-Großenergietechnik
und damit als einer der Baumeister unseres materiellen Wohlstands.
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