Isaac Newton (1643-1727) veröffentlichte 1687 sein Hauptwerk,
die „Philosophiae Naturalis Principia Mathematica“. Dieses
Werk stellt, darin sind sich Historiker wie Physiker einig, einen
Wendepunkt in der Geschichte der Wissenschaft dar. Der Nobelpreisträger
Emilio Segrè schrieb über Newton: „Newton war nicht
der erste Repräsentant der Aufklärung, sondern der letzte
Magier, der letzte der Babylonier und Sumerer, der letzte große
Geist, der die sichtbare und geistige Welt mit den gleichen Augen
betrachtete wie jene Menschen, die vor kaum weniger als 10.000 Jahren
den Grundstein zu unserem geistigen Erbe legten.“
Newton war nicht nur ein Genie, er war auch ein Neurotiker. Manche
Autoren halten ihn sogar für einen Psychopathen mit einer tief
sitzenden Furcht vor der Welt. Er ließ nur ganz wenige Menschen
an sich heran. Die Angst, seine Ideen und Theorien der Prüfung
der Öffentlichkeit aussetzen zu müssen, bereitete ihm schlaflose
Nächte. Der seelische Grenzgänger Newton konnte aber auch
laut Segrè „ein rein begriffliches Problem so lange vor
seinem geistigen Auge festhalten, bis er es gänzlich durchdrungen
hatte. Er verdankt seine Überlegenheit der Kraft seines Anschauungsvermögens,
des stärksten und ausdauerndsten, das je einem Menschen gegeben
war.“
Newton studierte in Cambridge Philosophie, aber im Haus seiner Mutter
im kleinen Ort Woolsthorpe dürfte er die besten Einfälle
seiner jungen Jahre gehabt haben. Als Newton die Pestjahre 1665 und
1666 auf dem Land verbrachte, soll angeblich ein fallender Apfel einen
entscheidenden Denkanstoß geliefert haben. Er schreibt in seinen
Erinnerungen, dass er darüber nachdachte, ob die Schwerkraft
der Erde bis zum Mond reichte. Dabei stellte er sich modellhaft eine
kleine rollende Kugel innerhalb einer großen Hohlkugel vor und
nahm an, dass die Kraft, mit der die rollende Kugel nach außen
drückte, gleich der Schwerkraft sein müsse. Newton beließ
es nicht bei Vermutungen und groben Abschätzungen. Er verwertete
auch Theorien über Fliehkräfte vom holländischen Mathematiker
und Uhrmacher Christiaan Huygens. Zum Ausgangspunkt seiner mathematischen
Ableitungen verwendete Newton das dritte Gesetz des Astronomen Johannes
Kepler, das dieser zuvor aus den genauen Planetentabellen des dänischen
Astronomen Tycho Brahe abgeleitet hatte.
Newton entwickelte auch bahnbrechende Theorien zur Natur des Lichtes.
Die Mathematik revolutionierte er durch die Infinitesimalrechnung.
Newtons Gravitationsgesetz, das erst im 20. Jahrhundert durch Albert
Einstein erweitert wurde, zählt heute zu den Fundamenten der
Physik und bildet die theoretische Grundlage der Raumfahrt.
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