Welt der Naturwissenschaften
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8. Dezember 2024


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JEAN BAPTISTE DE LAMARCK

Eine Verwandtschaft der Tier- und Pflanzenarten - und damit eine Abstammung von gemeinsamen Vorfahren - war in den Wissenschaften schon lange diskutiert worden. Im 18. Jahrhundert hatte sich die Biologie so weit entwickelt, dass eine Evolution der Arten von mehreren Biologen insgeheim in Erwägung gezogen wurde.

Sogar der konservative und gewissenhafte französische Naturforscher Georges Louis Leclerc Comte de Buffon (1707-88) spielte bereits mit der Idee einer Evolution des Lebens. In seiner weltberühmten Enzyklopädie über Naturgeschichte führte er aus, dass einige Lebewesen Körperteile ohne bestimmte Funktion besäßen. Könnte es denn nicht sein, dass diese „Rudimente“ einst ihre volle Größe besessen haben und erst im Laufe der Zeit verkümmert sind? Könnte nicht ganzen Arten das gleiche beschieden gewesen sein?

Ein Jahr nach De Buffons Tod wurde Europa durch die Französische Revolution erschüttert. Eine Zeit der Veränderung folgte, in der alte Werte und Autoritäten zerschlagen wurden. Jahre später war der französische Naturforscher Jean Baptiste de Monet, Chevalier de Lamarck (1744 - 1829) der Meinung, die Abstammungslehre ausführlich behandeln zu müssen.

Lamarck fasste Säugetiere, Vögel, Reptilien, Lurche und Fische in der Gruppe der „Vertebraten“ (Tiere mit Wirbelsäule) zusammen. Die beiden anderen damals bekannten Tiergruppen der Insekten und Würmer nannte Lamarck „Invertebraten“ (Nicht-Wirbeltiere). Lamarck erkannte später, dass diese Einteilung mangelhaft war. Seine eigenen Untersuchungen führten zu einer besseren Unterteilung der Arten. So stellte er beispielsweise fest, dass man die achtbeinigen Spinnen nicht zu den sechsbeinigen Insekten zählen darf und dass die Hummer nichts mit den Seesternen zu tun haben. Im Zuge seiner Arbeiten entwickelte Lamarck ein verfeinertes Bild der Tierwelt und in der Folge die erste wissenschaftlich begründete Evolutionstheorie.

Lamarck behauptete, die „marche de la nature“ unterliege wenigen Gesetzen: der Wirkung von Umwelteinflüssen auf die Entwicklung von Organen, den Veränderungen im Körperbau, die abhängig vom Gebrauch oder Nichtgebrauch von Körperteilen seien, sowie der Vererbung erworbener Eigenschaften. Heute hat der Lamarckismus als Erklärung für evolutionäre Vorgänge seine biologische Grundlage verloren, doch dem fast vergessenen Lamarck kommt das Ver-dienst zu, einen Weg gewiesen und den nachfolgenden großen Männern der Biologie wie Alfred Russell Wallace, Charles Darwin, Joseph Hooker, Thomas Huxley und Ernst Haeckel entscheidende Denkanstöße geliefert zu haben.

Lamarck starb erblindet und völlig verarmt vor 175 Jahren, am 18. Dezember 1829.

Evolutionstheorie
Das biologische Jahrhundert
Species plantarum
250 Jahre Naturgeschichte



Lamarck
nature

© 2004 Rudolf Öller, Bregenz


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