Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 1998

Als ich aus der Zelle durch die Tür in Richtung Freiheit ging, wusste ich, dass ich meine Verbitterung und meinen Hass zurücklassen musste, oder ich würde mein Leben lang gefangen bleiben.
(Nelson Mandela)


21. Dezember 2024


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GENIES IN DER SCHULE

Kummervoll blicken manche Schüler zunächst auf ihr Zeugnis und dann neidvoll im Geiste auf die Genies: Große Staatsmänner, Nobelpreisträger, Schriftsteller, Komponisten, Ärzte. Waren die nicht alle Vorzugsschüler?

Ein Rückblick in die Geschichte zeigt Erstaunliches. Der große Philosoph Immanuel Kant war immer ein ausgezeichneter Schüler. Trotzdem erinnerte er sich mit "Schrecken und Bangigkeit" an "jene Sklaverei in der Schule." Andere berühmte Musterschüler waren auf ihre Schulzeit besser zu sprechen. François-Marie Voltaire - zeitlebens ein Kirchenkritiker - gedachte immer in Dankbarkeit seiner jesuitischen Lehrer.

Es gab kluge Köpfe, die an der Schule fast verzweifelten. Der legendäre und geniale britische Kriegs-Premier Winston Churchill war ein Schulversager. Er haßte Latein und Sport wie die Pest und bezeichnete die Schule als die "ödeste und unfruchtbarste Zeit in seinem Leben." Auch George Bernhard Shaw, der nur vier Jahre lang die Schule besuchte - die restliche Zeit erhielt er Privatunterricht - sagte Worte, die man auch heute beachten sollte: "Das Erziehungssystem ist ein Betrug. Am Ende ihrer zehnjährigen Ausbildung sind die Leute nicht einmal imstande, ihre eigene Muttersprache zu gebrauchen." Der Literat Franz Kafka hatte panische Angst vor der Schule. Er hatte sie ebenso gehaßt wie seine Schriftstellerkollegen Robert Musil, Hermann Hesse und Thomas Mann. Franz Grillparzer haßte die Schule nicht, er mißachtete sie geradezu und erschlich sich die Prüfungsfragen.

Der Philosoph und Mathematiker René Descartes war bereits in der Schule ein Rechengenie, der witzige Denker und Naturwissenschaftler Georg Christoph Lichtenberg war immer Klassenbester und die zweifache Nobelpreisträgerin Marie Curie ließ sich im Alter von 4 Jahren von ihrer Schwester das Lesen beibringen. Hervorragende Schüler waren auch der Gründer der Sowjetunion, Wladimir Iljitsch Uljanow, genannt Lenin, sowie der Massenmörder aus Georgien, Josef Tschugaschwili, genannt Stalin. Letzterer besuchte fünf Jahre lang ein Priesterseminar in Tiflis, wo er für sein hervorragendes Gedächtnis und seinen Fleiß bekannt war.

Martin Luther, Edgar Allan Poe, Charles Darwin, Feodor Dostojewski, Karl Marx, Otto von Bismarck und Konrad Adenauer fielen in der Schule wenig auf. Niemand hätte ihnen eine Karriere vorausgesagt.

Albert Einstein war entgegen anderer Behauptungen nie ein Schulversager. Er haßte bloß den barschen "Kasernenton" in den deutschen und liebte die Methoden in den Schweizer Schulen. Als pädagogische Todsünde empfand Einstein " ... das Erdrosseln der Freude und der heiligen Neugierde des Forschens".

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© 1998 Rudolf Öller, Bregenz


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Helden der Wissenschaft:
Ejnar Hertzsprung
(1873-1967)
begründete mit Hilfe des Hertzsprung-Russel-Diagramms die moderne Kosmologie.


Rudolf Oeller:

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