Welt der Naturwissenschaften
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EINSTEIN WIDERLEGT ? |
Albert Einstein hat die Gemüter bewegt wie kein anderer Physiker des 20. Jahrhunderts. Sowohl die Spezielle als auch die Allgemeine Relativitätstheorie besagen im wesentlichen, daß Raum, Zeit und Masse keine absoluten sondern relative Größen sind. Eine der Schlußfolgerungen lautet, daß man unendlich viel Energie benötigt um eine beliebige Masse auf Lichtgeschwindigkeit zu beschleunigen, und dies ist - außer für Liebhaber von Science Fiction - nicht möglich. Im Jahre 1931 erschien das Buch "100 Autoren gegen Einstein". Darin wurde Einstein mehrfach angegriffen und seine Theorien als unglaubwürdig und unlogisch bezeichnet. Manche der Argumente waren scharfsinnig aber vergeblich, denn im Laufe der Jahre tauchten Indizien für die Richtigkeit der Relativitätstheorie auf. Bereits 1938, nach der ersten erfolgreichen Spaltung eines Atomkerns, erkannte man, daß Einsteins berühmte relativistische Formel E = mc2 nicht falsch sein konnte. Die Hochenergiephysik mit ihren Teilchenbeschleunigern hat Einsteins Theorien inzwischen mehrfach bestätigt und die Relativität von Raum, Zeit und Masse in ungezählten Experimenten nachgewiesen. Das vermeintliche Widerlegen von Einstein scheint dennoch eine Art von Volkssport geblieben zu sein. So haben zwei Astronomen kürzlich geäußert, es gäbe im Universum möglicherweise ein Oben und ein Unten, was Einsteins Standpunkt, es existiere im Universum kein absolutes Bezugssystem, eindeutig widerspricht. Trotz dieser neuen Behauptung gibt es immer noch keinen Beweis gegen Einsteins Theorien. Kürzlich ist einem deutschen Professor ein peinlicher Fehler passiert. Er hatte berichtet, in einem Experiment die 4,7 fache Lichtgeschwindigkeit erzeugt und gemessen zu haben. Damit, so hieß es, sei Einsteins Spezielle Relativitätstheorie erwiesenermaßen falsch. Zeitungen aller Nationen, darunter auch seriöse Blätter, stürzten sich auf diese angebliche Sensation. TV-Magazine verkauften die Geschichte als allerneueste und äußerst wichtige Erkenntnis oder gar als Revolution. Der Professor, übrigens ein guter Experimentator, hat den Fehler begangen, seine Beobachtungen voreilig zu veröffentlichen. Im Eifer des vermeintlichen Erfolges war er von einer falschen Interpretation seiner Experimente ausgegangen und hat, was einem Physiker nicht passieren darf, Begriffe wie Phasengeschwindigkeit und Gruppengeschwindigkeit verwechselt. Der betreffende Forscher hat seinen Fehler inzwischen erkannt und zugegeben, daß er Einstein nicht widerlegen konnte. Vielleicht entsteht eines Tages eine hübsche esoterische Erzählung daraus. Womöglich erscheint in dreißig Jahren ein "Insider"-Buch eines gerissenen Autors, wonach ein Professor aus Köln die Überlichtgeschwindigkeit längst entdeckt hätte, und die Geheimdienste das Ergebnis unter Verschluß hielten. |
Einstein
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© 1997 Rudolf Öller, Bregenz |
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