Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2005

Die Freiheit ist ein Luxus, den sich nicht jedermann gestatten kann.
(Otto von Bismarck)


19. April 2024


zurück Übersicht weiter

UND ER WÜRFELT DOCH!

„Der Mensch denkt und Gott lenkt. Manchmal gibt er aber dieses Amt an des Teufels Großmutter ab“ sagte Albert Einstein, dessen Gedenkjahr sich dem Ende zuneigt. 2005 jährte sich sein Todestag zum fünfzigsten, die Publikation der Relativitätstheorie zum hundertsten Mal.

Einstein war beliebt, weil er die Öffentlichkeit mit starken Sprüchen fütterte. Er konnte diesen Spleen ausleben, weil er Wesentliches zu sagen und Großes geleistet hatte. Auf die Frage, warum man etwas über Atome herausfinden, die Menschen aber nicht kontrollieren könne, antwortete er schlagfertig: „Das ist ganz einfach, lieber Freund: Der Grund liegt darin, dass Politik schwieriger ist als Physik.“

Einstein wird oft in Zusammenhang mit der Religion zitiert. Tatsächlich erwähnte Einstein manchmal einen Schöpfergott, sein Glaube entsprach aber nicht den klassischen Buchreligionen. Einstein glaubte an den Gott des Philosophen Baruch Spinoza (1632-1677). Er war überzeugt, dass man religiösen Glauben, wie immer er auch aussehen mag, von den Wissenschaften nicht gänzlich trennen kann. Eines der bekanntesten Einstein-Zitate wird verkürzt kolportiert: „Gott würfelt nicht“. Das Originalzitat aus dem Jahr 1926 lautet: „Die Quantenmechanik ist sehr Achtung gebietend. Aber eine innere Stimme sagt mir, dass das doch nicht der wahre Jakob ist. Die Theorie liefert viel, aber dem Geheimnis des Alten bringt sie uns kaum näher. Jedenfalls bin ich überzeugt, dass der [Alte] nicht würfelt.“ Die Physik-Nobelpreisträger Bohr, Heisenberg und andere zeigten aber, dass Einstein hier irrte. In der Quantenwelt regiert nachweislich der Zufall als Naturgesetz. Im herkömmlichen Gottesbild muss daher ein Fehler liegen. Gott regiert nach Meinung der Traditionalisten durch intelligentes Design. Woher nehmen wir aber das Recht, so etwas zu behaupten? Warum soll ein allmächtiger Schöpfer nicht die Macht und den Willen haben, den Zufall in die Naturgesetze einzubauen? Zumindest in diesem Fall wurde Einstein zurechtgestutzt.

In einem 1929 erschienen Buch wird Einstein zitiert: „Für Spinoza sind das Psychische und das Physische nur verschiedene Erscheinungsformen einer … Wirklichkeit. Diese Auffassung ist als wissenschaftliche Erkenntnis Allgemeingut aller geistig strebenden Menschen geworden. Je besser man das Wirken des Universums versteht, umso näher kommt man Gott.“ Zwischen diesen und anderen Zeilen verkündete Einstein seine Botschaft: Wissenschaftler sind trotz eventueller Fehler die Profis der Schöpfung, weil sie über das Instrument der experimentellen Überprüfbarkeit verfügen. Auch religiöse Menschen sollten sich daher gelegentlich mit Fragen der Naturwissenschaften beschäftigen.

Die Zeit
Mehr Leben!
Die RelativitÄtstheorie
Die Top Ten der Physik
Raum und Zeit
Der Durchbruch des Jahres 2005
Von Bethlehem bis Burgess
Science online

© 2005 Rudolf Öller, Bregenz


Frontpage Übersicht Sitemap Joker Kontakt und Videos
1996 1997 1998 1999 2000
2001 2002 2003 2004 2005
2006 2007 2008 2009 2010
2011 2012 2013 2014 2015
2016 2017 2018 2019 2020
2021 2022 2023 2024

Helden der Wissenschaft:
Guglielmo Marconi
(1974-1937)
hat mit seiner drahtlosen Nachrichtenübermittlung dafür gesorgt, dass wir uns heute vom Nachrichtenschrott in Radio und TV belästigt fühlen dürfen.

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

Das Buch ist bei Amazon, bei anderen Online-Händlern, beim Verlag und auch im Buchhandel erhältlich.

Interview zum Buch