Lange vor dem Start des ersten Satelliten schrieben Science Fiction-Autoren
über Flüge in den Weltraum. Jules Verne schilderte 1870 einen
bemannten Flug zum Mond in einem von einer riesigen Kanone abgeschossenen
hohlen Projektil. Herbert George Wells beschrieb in seinem 1898 erschienenen
Roman „Der Krieg der Welten“ eine Invasion von Marsbewohnern
auf der Erde. Das Buch ist mehrfach verfilmt worden, zuletzt 2005 mit
Tom Cruise in der Hauptrolle. Eine 1938 in den USA gesendete Hörspielfassung
von und mit Orson Wells war so realistisch, dass unter der Bevölkerung
Panik ausbrach.
Die ersten Erfolge der Raumfahrt in der Mitte des letzten Jahrhunderts
führten zu einer Inflation von Science Fiction-Literatur. Die erfolgreichste
Science Fiction-Serie über eine Zukunft der Menschheit im Weltall
stammt erstaunlicherweise aus Deutschland. Die Heftserie „Perry
Rhodan“ nähert sich bereits der Ausgabenummer 2500 (!). Film
und Fernsehen konnten da nicht abseits stehen bleiben. Die TV-Serie
„Raumschiff Orion“ (auch „Raumpatrouille Orion“)
war die erste deutschsprachige Science-Fiction-Serie. Die erste Sendung
wurde von der ARD im September 1966 ausgestrahlt. Einige Folgen erreichten
Einschaltquoten von weit über 50 Prozent.
Die weltweit bekannteste Serie ist „Star Trek“. Es ist
die Sammelbezeichnung für insgesamt sechs Science Fiction-Serien
mit 726 Episoden und 10 Kinofilmen, die alle auf der 1966 von Gene Roddenderry
geschaffenen Fernsehserie „Raumschiff Enterprise“ beruhen.
Was in der Phantasie jederzeit möglich ist, wie etwa ein Flug mit
Überlichtgeschwindigkeit, stößt in der Realität
rasch an Grenzen. Manche Probleme entstehen völlig unerwartet.
Die amerikanische Raumsonde Lunar Prospector, die 1998 gefrorenes Wasser
auf dem Mond entdeckt hatte, transportierte auch einen Teil der Asche
des bekannten Astronomen Eugene Shoemaker ins All. 1999 stürzte
Lunar Prospector auf den Mond, seither ist Shoemaker der erste Mensch,
dessen sterbliche Überreste auf einem anderen Himmelskörper
bestattet wurden. Als die Navajo-Indianer davon erfuhren, protestierten
sie heftig, weil der Mond in ihrer Religion ein heiliger Ort ist. Die
NASA entschuldigte sich daraufhin in aller Form.
Das Hauptproblem bei bemannten Flügen zu anderen Planeten ist
weniger die Technik als der Mensch. Aus der Erdumlaufbahn kann beispielsweise
ein erkrankter Astronaut binnen weniger Stunden auf die Erde geholt
werden. Vom Mond dauert es Tage, und von unserem Nachbarplaneten Mars
mehrere Monate. Einmal Jupiter und retour wäre ein Projekt von
Jahren, denn die Überlichtgeschwindigkeit wird nicht durch technische
Grenzen verhindert sondern durch ultimative Naturgesetze.