Irgendwann in grauer Vorzeit begannen die Menschen, die Fläche
ihrer Grundstücke, die Höhe der Gebäude oder die Entfernungen
zu den Nachbardörfern zu vergleichen. Zum Messen benötigt man
eine Vergleichsgröße. Diese nannte man früher ein "Maß"
heute ist der Begriff "Einheit" üblich. Es ist im Grunde
egal, welches Maß oder welche Einheit man verwendet. Maße
bzw. Einheiten sollten nur möglichst genau festgelegt sein. Vorteilhaft
ist es auch, wenn im Nachbardorf die gleiche Einheit für eine messbare
Größe verwendet wird, denn das erleichtert den Handel. Im Mittelalter
waren unübersehbar viele verschiedene Maße in Verwendung. Fahrende
Händler waren gezwungen, in beinahe jeder Stadt andere Längen-
und Gewichtsmaße zu verwenden.
Bis zum 18. Jahrhundert gab es über hundert verschiedene Ellenlängen
in Europa. Eine Elle stellte die ungefähre Länge des Unterarms
dar. Der Fuß - ein anderes Längenmaß - war die Schuhgröße
Karls des Großen. Dieser Fuß (ca. 30 Zentimeter) wurde in
12 Teile geteilt, und das nannte man ein Zoll oder (englisch) ein Inch.
Ein Klafter war die Entfernung von Fingerspitze zu Fingerspitze, wenn
man die Arme ausstreckte. Diese Ungenauigkeit wurde im 16. Jahrhundert
beseitigt, als man den Klafter einigermaßen genau definierte: Er
hatte ca. 1,9 Meter. Den in gewisser Weise traditionsbewussten Amerikanern
verdanken wir das Überleben einiger alter Maße in Form der
in Zoll gemessenen Computerbildschirme. Ein Zoll (Inch) sind 25,4 Millimeter.
Die Vielfalt der Längenmaße in Form von Fuß, Klafter,
Zoll, Yards, Meilen usw. bildete eine Barriere für die sich entwickelnden
Handelsbeziehungen und Wissenschaften. Die Globalisierung ist ja keine
Erfindung des 20. Jahrhunderts. Globalisiert wird seit mindestens 500
Jahren.
1670 kamen Vorschläge, ein Naturmaß zur Festlegung einer allgemein
gebräuchlichen Längeneinheit heranzuziehen. 1790 begannen auf
Initiative Frankreichs die Arbeiten zum Aufbau eines internationalen Einheitensystems.
Um die nationalen Gefühle keines Landes zu verletzen, sollten völlig
neue Einheiten entwickelt werden. 1792 begannen die Vermessungsarbeiten
des Viertelmeridians der Erde (Strecke vom Äquator zum Pol). Diesen
Viertelmeridian teilte man in 10 Millionen Teile und erhielt so den "Meter".
Nicht Frankreich sondern Holland führte 1816 als erstes Land den
Meter ein, andere Länder wie Deutschland und Österreich folgten
bald. Heute ist der Meter nicht als Teil des Erdmeridians definiert sondern
- wesentlich genauer - als die Strecke, die das Licht im Laufe eines bestimmten
Sekundenbruchteils zurücklegt.
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