Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 1999

Als ich aus der Zelle durch die Tür in Richtung Freiheit ging, wusste ich, dass ich meine Verbitterung und meinen Hass zurücklassen musste, oder ich würde mein Leben lang gefangen bleiben.
(Nelson Mandela)


21. Dezember 2024


zurück 1999 vorwärts

PIERRE SIMON de LAPLACE

Der italienische Astronom und Physiker Galileo Galilei hatte die Wissenschaft revolutioniert. Galileo war der Meinung gewesen, daß man neues Wissen nicht dadurch gewinnen könne, indem man alte Bücher durchstöberte sondern an die Natur Fragen stellte. Das Experiment war geboren. Noch im gleichen Jahrhundert stellte der brillante englische Physiker Isaac Newton Galileis neue Wissenschaft auf ein mathematisches Fundament. Seine "Principia Mathematica" zählen unbestritten zu den größten wissenschaftlichen Leistungen aller Zeiten.

Im folgenden 18. Jahrhundert wurde die physikalische Anwendung der Mathematik zur wichtigsten Aufgabe der Wissenschaft. Die Bedeutung von Newtons Arbeiten war erkannt worden. Meisterhafte Denker wie Pierre Simon de Laplace machten sich nun daran, die neue Physik weiter zu entwickeln. Seine Schriften umfassen Studien zur Kosmologie, Schwingungs- und Wärmelehre, Himmelsmechanik und Wahrscheinlichkeitstheorie.

Berühmt wurde Laplace, als er 1773 durch mathematische Anwendungen der Newtonschen Bewegungsgesetze nachwies, daß die Bewegungen der Planeten unseres Sonnensystems beständig sind. Kurz vorher war nämlich die Konstanz der Planetenbahnen mehrmals in Frage gestellt worden. Damit war ein entscheidender Schritt zur Erkenntnis getan, daß die Planeten- und Mondbewegungen in unsem Sonnensystem nach festen Gesetzen ablaufen. Laplace‘ Methode erlaubte daraufhin die Berechnung astronomischer Tabellen. 1785 entwickelte er eine spezielle Differenzialgleichung, die, wie sich erst später herausstellen sollte, auch auf die Gravitation, die Ausbreitung von Wellen sowie viele andere Phänomene der Natur anwenden ließ.

Laplace entwickelte auch eine Theorie über die Entstehung der Planeten. Diese sollten durch rotierende Gasnebel entstanden sein, und damit lag er nach heutiger Sicht der Dinge richtig. Darüber hinaus verfaßte Laplace ein Werk über die Mathematik der Wahrscheinlichkeit, ein Wissensbereich, ohne den Demoskopen, Bankfachleute, Versicherungen - überhaupt die gesamte moderne Wissenschaft - nicht mehr auskommt.

Laplace traf einmal mit Napoleon zusammen und erklärt ihm seine Himmelsmechanik. Napoleon hört zu und fragte: "Wo ist denn Gott in Ihrem Weltbild?" Laplace antwortete ungerührt: "Diese Hypothese, Sire, benötige ich nicht." Die Erfolge bei der Berechenbarkeit der Planetenbahnen verleiteten Laplace eines Tages zu der Hypothese, daß, wenn alle Zustände eines komplizierten Systems bekannt wären, man die Zukunft des Systems beliebig voraussagen könnte. Heute wissen wir, daß Laplace in diesem Punkt irrte.

Viele Originaldokumente von Laplace gingen im 2. Weltkrieg während eines alliierten Bombenangriffs auf Caen verloren. Simon de Laplace wurde vor 250 Jahren am 28. März 1749 in Beaumont-en-Auge geboren. Dieser großartige Gelehrte ist trotz einiger weniger Schwachpunkte in seinen Theorien zu Unrecht fast in Vergessenheit geraten.

Henri Poincaré
Leibniz
Gravitation
Newton und die Kraft
Leonhard Euler
Science online

© 1999 Rudolf Öller, Bregenz


Frontpage Übersicht Sitemap Joker Kontakt und Videos
1996 1997 1998 1999 2000
2001 2002 2003 2004 2005
2006 2007 2008 2009 2010
2011 2012 2013 2014 2015
2016 2017 2018 2019 2020
2021 2022 2023 2024

Helden der Wissenschaft:
Ejnar Hertzsprung
(1873-1967)
begründete mit Hilfe des Hertzsprung-Russel-Diagramms die moderne Kosmologie.


Rudolf Oeller:

Typhon District

Thriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die Gott gründlich ins Handwerk pfuscht und dabei zugrunde geht.
Europa Verlagsgruppe. ISBN 9791220149914

Alles beginnt mit einer harmlosen Untersuchung: Als Ben, ein Molekularbiologe, um Hilfe gebeten wird, weil die Schimpansenweibchen im Zoo keinen Nachwuchs bekommen, ahnt er noch nicht, dass seine Welt bald aus den Fugen geraten wird. Die Ursache der Zeugungsunfähigkeit ist nämlich eine Chromosomenmutation der Affendamen, und die bringt seinen Chef auf eine folgenreiche Idee. So entsteht das unter Verschluss gehaltene Projekt Typhon District, benannt nach einem Hybridmonster aus der Mythologie. Erst allmählich kommen bei Ben und seinem internationalen Team Zweifel auf. Doch da sind sie bereits tief in einem Strudel von Geld und Machtgier, Manipulation und Skrupellosigkeit gefangen. Nicht nur ihre eigenen Leben sind bedroht. Als sie das bemerken, ist es bereits zu spät.

Das Buch ist sowohl im Handel als auch im Internet erhältlich.