Wenn es nach dem Wunsch des geistlichen Vaters gegangen wäre,
hätte der am 15. April 1707 in Basel geborene Leonhard Euler Theologie
studieren sollen. Er begann mit dem Theologiestudium, besuchte allerdings
auch Vorlesungen über Geometrie, Arithmetik und Astronomie. In
der Folge kam Euler in Kontakt mit dem Kreis um den Mathematiker Johann
Bernoulli (der Bruder des berühmten Mathematikers und Physikers
Jakob Bernoulli). Die Theorien der großen Mathematiker Isaac Newton
und René Descartes faszinierten den jungen Schweizer Studenten
Euler schließlich mehr als die Theologie, also wandte er sich
ganz der Mathematik zu. Bereits im Alter von 26 Jahren wurde er Professor
für Physik an der neu gegründeten Akademie der Wissenschaften
in St. Petersburg. Eulers mathematische Fähigkeiten waren verblüffend.
Die Lösung der 1735 von der Pariser Akademie gestellten Aufgabe
der Zeitbestimmung aus Beobachtungen der Sonnenhöhe, für die
eine Frist von mehreren Monaten gestellt worden war, gelang Euler innerhalb
weniger Tage.
Bald hatte sich Euler einen internationalen Ruf als Mathematiker und
Physiker erworben. 1741 folgte er einem Ruf Friedrichs des Großen
an die Akademie der Wissenschaften in Berlin. Euler arbeitete in den
folgenden Jahren intensiv an noch ungelösten Problemen der Mathematik,
der Physik und der Astronomie. Er lieferte bedeutende Beiträge
zu der von Isaac Newton und Gottfried Leibniz entwickelten Differential-
und Integralrechnung, zur Theorie der Differentialgleichungen, ebenso
zur Zahlentheorie, zur analytischen Geometrie und zu vielen anderen
Bereichen der Mathematik und Physik.
Leonhard Euler hat tiefe Spuren in der Mathematik hinterlassen. Die
Bezeichnung der Kreiszahl 3,1416 mit dem griechischen Buchstaben Pi
geht auf ihn genauso zurück wie das Summenzeichen 'Sigma' und die
Abkürzung f(x) („f von x“) für eine mathematische
Funktion. Schüler an einem Gymnasiums lernen heute, dass die Quadratwurzel
aus eins entweder plus eins oder minus eins sein kann. Was aber ist
die Wurzel aus minus eins? Euler verwendete "i" als die entsprechende
Bezeichnung für die imaginäre Einheit, also die Wurzel aus
minus eins. Auch die Zahl e = 2,71828 als Basis der natürlichen
Logarithmen stammt von Euler. Nach 25 Jahren in Berlin kehrte er 1766
nach St. Petersburg zurück, wo er kurz darauf erblindete. Trotzdem
entstand – assistiert von seinen Söhnen – fast die
Hälfte seines Lebens-werks in dieser Zeit. Euler starb 1783 in
St. Petersburg.
Am 15. April 2007 jährt sich zum dreihundertsten Mal der Geburtstag
des großen Schweizer Mathematikers. Dies ist der Anlass zu einer
Reihe von Gedenkfeiern an vielen Universitäten.