Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 1998

Der Glaube an eine größere und bessere Zukunft ist einer der mächtigsten Feinde gegenwärtiger Freiheit.
(Aldous Huxley)


7. Oktober 2024


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DER PROGRAMMIERTE TOD

"Beati mortui in domino morientes" so beginnt ein ergreifendes geistliches Lied von Mendelssohn-Bartholdy, "gesegnet sind die Toten, die im Herrn verstorben sind". Der Tod als unausweichliches Ende unseres irdischen Lebens hat Komponisten, Schriftsteller und Philosophen seit Menschengedenken beschäftigt.

Neuerdings befassen sich auch Millionäre auf ungewöhnliche Weise mit dem Tod. Für den 83jährigen texanischen Ölbaron Miller Quarles ist der Tod eine Krankheit, die man mit Hilfe der modernen Wissenschaft heilen könne. Quarles hat für die Heilung dieser "Krankheit" Tod einen Preis von 100.000 US-Dollar ausgesetzt. Tatsächlich ist es einer Gruppe von US-Forschern kürzlich gelungen, menschlichen Zellkulturen durch Behandlung mit dem Enzym "Telomerase" eine Art Unsterblichkeit zu verleihen. Sofort schwoll der Chor der unkritischen Fortschrittsgläubigen an. "Der bedeutendste Wandel der menschlichen Geschichte" schwärmten einige amerikanische Ärzte in beinahe schon entzückender Naivität, wohl nicht ahnend, daß die irdische Unsterblichkeit einen Haken hat.

Die Frage des verstorbenen Sängers Freddy Mercury, "who wants to live forever?" - "wer will ewig leben?" enthält einen Hinweis auf die evolutionäre und ökologische Sackgasse. Warum wohl hat die Natur eine Fortpflanzung vorgesehen? Die Natur hat eine Fortpflanzung vorgesehen, weil auch der Tod vorgesehen, ja sogar genetisch programmiert ist. Der durch die natürliche Nahrungskette seit Jahrmillionen erfolgende Aufbau, Umbau und Neubau der Stoffe verlangt zwingend nach Kommen des Neuen und Gehen des Alten. Medizin, bessere Ernährung, bequemere Wohnverhältnisse und andere Umweltbedingungen haben den statistischen Todeszeitpunkt der Menschen hinausgeschoben, doch das Programm des Todes läßt sich nicht abschalten.

Eine menschliche Gesellschaft ohne Tod wäre gespenstisch. Es wäre eine Gesellschaft von Greisen, für die junge Menschen, soferne es sie überhaupt noch gäbe, Organspenderklaven wären - mit der Option, selbst zu ewig lebenden Zombies zu werden.

Der Tod hat für den religiös denkenden Menschen keinen Schrecken, weil der Glaube an eine Auferstehung die vermeintliche Sinnlosigkeit des Todes dahinschwinden läßt. Der Tod hat aber auch in der Natur trotz aller Bitternis einen Sinn. "Mortem effugere nemo potest" erkannte schon der römische Staatsmann und Philosoph Cicero, "niemand kann dem Tod entkommen". Der biologische Tod ist nicht nur das Ende des Lebens, er ist gleichzeitig die unabdingbare Voraussetzung für den Weitergang des Lebens auf unserem Planeten.

Fackel in der Finsternis
Der nukleare Tod
Der programmierte Tod (2002)
Spektrum der Wissenschaft

© 1998 Rudolf Öller, Bregenz


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Rudolf Diesel
(1858-1913)
erfand eine robuste selbstzündende Wärmekraftmaschine mit erstaunlich hohem Wirkungsgrad. Die heutige Maschinenstürmerkampagne gegen seine Erfindung erlebte er nicht mehr.


Rudolf Oeller:

Typhon District

Thriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die Gott gründlich ins Handwerk pfuscht und dabei zugrunde geht.
Europa Verlagsgruppe. ISBN 9791220149914

Alles beginnt mit einer harmlosen Untersuchung: Als Ben, ein Molekularbiologe, um Hilfe gebeten wird, weil die Schimpansenweibchen im Zoo keinen Nachwuchs bekommen, ahnt er noch nicht, dass seine Welt bald aus den Fugen geraten wird. Die Ursache der Zeugungsunfähigkeit ist nämlich eine Chromosomenmutation der Affendamen, und die bringt seinen Chef auf eine folgenreiche Idee. So entsteht das unter Verschluss gehaltene Projekt Typhon District, benannt nach einem Hybridmonster aus der Mythologie. Erst allmählich kommen bei Ben und seinem internationalen Team Zweifel auf. Doch da sind sie bereits tief in einem Strudel von Geld und Machtgier, Manipulation und Skrupellosigkeit gefangen. Nicht nur ihre eigenen Leben sind bedroht. Als sie das bemerken, ist es bereits zu spät.

Das Buch ist sowohl im Handel als auch im Internet erhältlich.