Welt der Naturwissenschaften
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VIREN |
Ein Virus ist ein Virus" sagte der Nobelpreisträger André Lwoff im Jahre 1959, nachdem er gefragt worden war, was denn ein Virus eigentlich sei. Die merkwürdig klingende Antwort ergibt durchaus einen Sinn, denn Viren können nicht klar eingeordnet werden. Sie können Kristalle bilden wie leblose chemische Substanzen, und sie können lebende Zellen befallen, deren Stoffwechsel verändern und sie zur Produktion neuer Viren zwingen. Man hat Viren mit Piraten verglichen. Sie entern ein Schiff (die Zelle) und stellen den Schiffsbetrieb (den Stoffwechsel) unter ihr Kommando. Viren sind vagabundierende Gene, die Fremdorganismen erobern und zerstören können. Man nannte die winzigen und lange Zeit unbekannten Krankheitserreger einfach "Virus", dieser lateinische Ausdruck bedeutet Gift. Kinderlähmung, Masern, Grippe, AIDS und andere Krankheiten werden von Viren verursacht. Da sie keinen Stoffwechsel besitzen, lassen sich Viren nicht einfach töten wie Bakterien. Manche Viren können überdies ihre Oberfläche ändern. Ein einmal erzeugter Impfstoff verliert dadurch seine Wirkung. Der Begriff Virus macht nicht nur im Zusammenhang mit AIDS, sondern auch mit Computern Schlagzeilen. Computer benötigen Programme um die sogenannte Hardware zum Funktionieren zu bringen. Computersysteme sind so leistungsstark geworden, daß sie Maschinen konstruieren (CAD), Fabrikationsprozesse kontrollieren (CIM, CAM, CNC) oder Waffen steuern können (AWACS, AEGIS). Computerviren sind - vergleichbar den biologischen Viren - vagabundierende Programme mit teils gefährlichen Anweisungen. Die Motivationen zur Installierung von Computerviren sind vielfältig. Einmal sind es frustrierte EDV-Leute, die im Firmenrechner ein Virusprogramm implantieren. Ein andermal handelt es sich um zweifelhafte Programmierer mit sportlichem Ehrgeiz. Deren Virenprogramme kommen durch Datenleitungen gekrochen, fressen sich durch den Speicher, löschen Daten und können enormen Schaden anrichten. In den Achzigerjahren fand sogar ein Wettbewerb der Virenprogramme im Computermuseum von Boston statt. "Krieg der Kerne" nannte sich die erste Olympiade der Computerviren. Das Siegerprogramm hieß übrigens "Mäuse". Heute heißen die Computerviren u.a. Adolf, Bad Brain, Darth Vader, No Hope, Michelangelo, Necropolis, Overkill oder Terminator. Viren entwickeln sich sowohl für Mediziner als auch für Computeranwender immer mehr zu einem Problem. Mediziner schlagen sich jetzt schon mit immer neuen Varianten von viralen Krankheitserregern herum, und Firmenchefs, Wissenschaftler und private PC-Anwender erleben schlaflose Nächte, wenn sich in einem ihrer Rechner ein Virenprogramm herumtreibt, das schwer zu fassen ist. "Virenschutz" wird ein wichtiges Schlagwort der nächsten Jahrzehnte sein. |
Vakzination
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