Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2013

Als ich aus der Zelle durch die Tür in Richtung Freiheit ging, wusste ich, dass ich meine Verbitterung und meinen Hass zurücklassen musste, oder ich würde mein Leben lang gefangen bleiben.
(Nelson Mandela)


21. Dezember 2024


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SAURIER AN BORD


Die USA gelten als das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, und das ist nur geringfügig übertrieben. Großer Reichtum, bedrückende Armut, gewaltige Waffensysteme, wissenschaftliche Spitzenleistungen und schräge Vögel aller Art kann man hier sehen. Europa ist beschaulicher, Abweichungen vom Durchschnitt sind bei uns seltener anzutreffen.

Die USA sind bekannt für ihre Spitzenuniversitäten und ihre überragende Zahl an Nobelpreisträgern, aber auch am anderen Ende der Skala findet man Erstaunliches. In der südkalifornischen Kleinstadt Santee gibt es das „Creation and Earth History Museum“. Es handelt sich um ein Museum, in dem eine evangelikale Religionsgemeinschaft den Besuchern zu erklären versucht, dass unsere Erde vor wenigen tausend Jahren erschaffen wurde und die Bibel bis ins Detail absolut wörtlich zu nehmen ist. Das Ganze wird nicht als Religion, sondern als „Wissenschaft“ verkauft.

Es wird gezeigt, dass die Welt in exakt sechs Tagen von Gott erschaffen wurde. Da die Sonne laut Bibel erst am vierten Tag aufleuchtete, erhebt sich die Frage, wie lange die ersten drei Tage gedauert haben. Darauf wird nicht eingegangen. Für Biologen ist der Tod ein Teil des Lebens und so natürlich wie eine Geburt. Nach dem Tod werden alle Lebewesen chemisch zersetzt, es wird dadurch Platz für neues Leben geschaffen. Für die Kreationisten ist der Tod erst durch die Sünde in die Welt gekommen (Römerbrief 5,12). Infolgedessen waren Raubtiere wie Löwen, Wölfe und Haie zuvor Veganer. Die Arche Noah wird im Museum als Modell dargestellt. Da es sehr viele Tierarten gibt, war sie so groß wie ein Flugzeugträger. Eine erstaunliche Ingenieursleistung für Noahs Familie. Nicht nur das. Es waren auch Saurier an Bord, die erst nach der großen Flut ausgestorben sind. Die Begründung der Kreationisten sei den Lesern gnädig erspart.

Erst nach der Sintflut kam eine Eiszeit (nur eine, nicht wie tatsächlich viele) mit Landbrücken zwischen den Kontinenten, die es den Tieren ermöglichte, sich über die Welt zu verbreiten. Geschwindelt wird ohne Ende. Radioaktive Zerfallszeiten werden falsch angegeben und einer der Vorfahren des modernen Menschen, der Australopithecus, bekannt auch als „Lucy“, wird im Museum als Affe angeführt, was absolut falsch ist.

Die Kirche bekommt einen gehässigen Seitenhieb. Der Heilige Thomas von Aquin (1225 – 1274) hat richtig erkannt, dass die Bibel zur Erklärung der ganzen Welt nicht ausreicht, deswegen hat er den Philosophen Aristoteles in seiner Theologie mit berücksichtigt. Im Museum wird ihm deshalb vorgeworfen, seine Lehre sei (wörtlich) „an undermining of Biblical authority“. Für aufgeklärte Besucher erscheint das Museum daher „odd and strange“.




© 2013 Rudolf Öller, Bregenz



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Helden der Wissenschaft:
Ejnar Hertzsprung
(1873-1967)
begründete mit Hilfe des Hertzsprung-Russel-Diagramms die moderne Kosmologie.


Rudolf Oeller:

Typhon District

Thriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die Gott gründlich ins Handwerk pfuscht und dabei zugrunde geht.
Europa Verlagsgruppe. ISBN 9791220149914

Alles beginnt mit einer harmlosen Untersuchung: Als Ben, ein Molekularbiologe, um Hilfe gebeten wird, weil die Schimpansenweibchen im Zoo keinen Nachwuchs bekommen, ahnt er noch nicht, dass seine Welt bald aus den Fugen geraten wird. Die Ursache der Zeugungsunfähigkeit ist nämlich eine Chromosomenmutation der Affendamen, und die bringt seinen Chef auf eine folgenreiche Idee. So entsteht das unter Verschluss gehaltene Projekt Typhon District, benannt nach einem Hybridmonster aus der Mythologie. Erst allmählich kommen bei Ben und seinem internationalen Team Zweifel auf. Doch da sind sie bereits tief in einem Strudel von Geld und Machtgier, Manipulation und Skrupellosigkeit gefangen. Nicht nur ihre eigenen Leben sind bedroht. Als sie das bemerken, ist es bereits zu spät.

Das Buch ist sowohl im Handel als auch im Internet erhältlich.