Welt der Naturwissenschaften
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27. Juli 2024


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MYTHOS GLEICHHEIT (1)


Innerhalb jeder Tier- oder Pflanzenart gibt es keine zwei Individuen, die sich gleichen. Warum sind wir Menschen verschieden? Wir unterscheiden uns in Größe, Aussehen und Begabung. Sogar eineiige Zwillinge zeigen winzige Unterschiede. Der Grund liegt in einem komplizierten Wechselspiel zwischen Änderungen im Erbgut und Auswahlverfahren durch Umweltfaktoren. Der Biologe hat seine eigene Sprache: Die Ursachen der Verschiedenheit sind Mutation und Selektion oder auch „Zufall und Notwendigkeit“ um einen Buchtitel eines französischen Nobelpreisträgers zu zitieren.

Der Schöpfer der modernen Evolutionstheorie, Charles Darwin, baute seine Theorien auf der Verschiedenheit der Lebewesen auf. Er erkannte nach jahrelangen Beobachtungen der Natur, dass besser angepassten Lebewesen eine größere Chance auf Fortpflanzung haben als weniger gut angepasste. Wer oder was gut angepasst ist, entscheidet nur die Umwelt. Bricht in einem Lebensraum - beispielsweise auf einer Insel - eine Hungersnot aus, dann haben die guten Nahrungsverwerter bessere Überlebenschancen. Fegt ein Sturm die Insel fast leer, dann haben die Populationen mit der höchsten Fortpflanzungsrate die bessere Chance zum dauerhaften Überleben. Die Gene schaffen Voraussetzungen, die Umweltbedingungen wählen aus. Darwin konnte eine zentrale Frage nicht beantworten. Wenn über viele Generationen immer nur die besser angepassten Typen - vom Überleben der „Stärksten“ war nie die Rede - ihre Gene weitergeben dürfen, dann müsste eine Region von wenigen sehr ähnlich aussehenden Lebewesen bevölkert sein. Das Gegenteil ist der Fall. Es gibt Millionen Tier-, Pflanzen und Pilzarten und alle sind verschieden. Des Rätsels Lösung liegt in den mittlerweile sehr gut erforschten genetischen Regelvorgängen, die trotz Selektion den Erhalt der biologischen Vielfalt garantieren.

Sieht man genauer hin, offenbaren sich weitere Mechanismen. Je härter die Umweltfaktoren, je grausamer die Bedingungen, desto stärker wird die natürliche Verschiedenheit zurückgedrängt. Dank biologischer Mechanismen existiert sie aber als verschleierte Vielfalt weiter. Alle Wölfe sind beispielsweise grau, aber in den Wolfspopulationen schlummert die Vielfalt aller Hunderassen. Werden die Umweltbedingungen günstiger und steigt das Nahrungsangebot, wird ein Lebensraum gewissermaßen wohlhabender, dann wird die Vielfalt offenbar, wie etwa in Korallenriffen. Menschliche Populationen zeigen vergleichbare Mechanismen. Je wohlhabender ein Land, desto größer die Vielfalt der Menschen. Gleichheit ist eine Folge von Unfreiheit. Sie existiert nur unter armen oder unterdrückten Umständen. Demnächst mehr dazu.




© 2013 Rudolf Öller, Bregenz



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Helden der Wissenschaft:
Max Planck
(1858-1947)
entdeckte den Quantensprung, das Allerkleinste, was die Natur an Energie zu bieten hat. In der Folge versuchte er mehrfach, seine eigene bahnbrechende Theorie zu widerlegen, was ihm nicht gelang.


Rudolf Oeller:

Typhon District

Thriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die Gott gründlich ins Handwerk pfuscht und dabei zugrunde geht.
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Alles beginnt mit einer harmlosen Untersuchung: Als Ben, ein Molekularbiologe, um Hilfe gebeten wird, weil die Schimpansenweibchen im Zoo keinen Nachwuchs bekommen, ahnt er noch nicht, dass seine Welt bald aus den Fugen geraten wird. Die Ursache der Zeugungsunfähigkeit ist nämlich eine Chromosomenmutation der Affendamen, und die bringt seinen Chef auf eine folgenreiche Idee. So entsteht das unter Verschluss gehaltene Projekt Typhon District, benannt nach einem Hybridmonster aus der Mythologie. Erst allmählich kommen bei Ben und seinem internationalen Team Zweifel auf. Doch da sind sie bereits tief in einem Strudel von Geld und Machtgier, Manipulation und Skrupellosigkeit gefangen. Nicht nur ihre eigenen Leben sind bedroht. Als sie das bemerken, ist es bereits zu spät.

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