Spaßmacher und andere schräge Vögel gibt es überall auf der Welt. Besonders häufig findet man sie unter Wissenschaftlern, wovon hier schon öfter die Rede war. Wenn es unter den Nobelpreisträgern so etwas wie einen ewigen Faschingsprinzen gibt, dann war das der großartige Physiker Richard Feynman, von dem seine Freunde und Kollegen überzeugt waren, er sei der intelligenteste Mensch des 20. Jahrhunderts. Seine Frau kommentierte das angesichts seiner ständigen Bereitschaft, irgendwelche Scherze zu machen mit: „Wenn dies der der klügste Mann der Welt ist, dann Gnade uns Gott!“
Richard Feynman wurde 1918 im Dorf Far Rockway im US-Bundesstaat New York geboren. Im Mathematikunterricht langweilte er sich, worauf ihn sein Lehrer mit Büchern über höhere Mathematik versorgte. In seiner Freizeit reparierte Richard als Teenager Radioapparate, die Fähigkeiten dazu hatte er sich selbst beigebracht. Wegen seiner außergewöhnlichen Leistungen als Student holte ihn Robert Oppenheimer nach Los Alamos, wo er als einer der jüngsten Forscher an der Entwicklung der Atombombe mitarbeitete. Schon damals löste er bei seinen Vorgesetzten einen Schock aus, als er einen Trick entdeckte, Panzerschränke rasch und ohne Gewalt zu öffnen. Als er später im Rahmen eines Bildungsprojekts nach Rio de Janeiro ging, schloss er sich in den Elendsvierteln einer zerlumpten Musikgruppe an, spielte Samba und verblüffte damit seine Kollegen und Vorgesetzten zum wiederholten Mal.
Die größte Leistung seines Lebens, die auch mit dem Physiknobelpreis ausgezeichnet wurde, ist die Quantenelektrodynamik („QED“). Es ist die bisher genaueste Theorie über die Wechselwirkung zwischen Licht und Materie. Es gelang ihm dabei, komplizierte mathematische Modelle in Form der berühmten „Feynman-Diagramme“ darzustellen. Fast nebenbei begründete Richard Feynman die inzwischen weltweit erfolgreiche Nanotechnologie.
Feynmann hielt viel von Physik und nichts von Ideologie. Er hinterließ mehrere interessante Bücher und scharfsinnige Zitate. Kurz vor seinem Tod schrieb er über die versuchte Vertuschung der Ursachen der Challengerkatastrophe an US-Präsident Ronald Reagan: „For a successful technology, reality must take precedence over public relations, for Nature cannot be fooled“. (Eine erfolgreiche Technik setzt voraus, dass die Realität Vorrang vor der Öffentlichkeitsarbeit hat, denn die Natur lässt sich nicht zum Narren halten.) Feynman hatte dabei „Nature“ groß geschrieben.
Richard Feynman starb vor 25 Jahren, am 15. Februar 1988 in Pasadena. Nach seinem Tod entrollten Studenten ein weithin sichtbares Transparent am höchsten Universitätsgebäude: „We love you, Dick“.